Wehen erkennen Sie daran, dass sich die Gebärmuttermuskulatur in rhythmischen Abständen verkrampft. Sie werden dies zunächst als einen harten Bauch verspüren. Der Uterus zeichnet sich dabei in den häufigsten Fällen deutlich kugelförmig ab. Anfangs werden Sie dieses Hartwerden unregelmäßig als periodenähnliches Ziehen im Kreuzbeinbereich oder in der Leistengegend empfinden. Damit möchte ich Ihnen deutlich machen, dass die Wehen nicht unbedingt im Bauchraum zu spüren sind. So wie Sie Ihre Periodenschmerzen im Kreuzbeinbereich empfinden, kann der Wehenschmerz ebenfalls vom Rücken ausstrahlen. Die Wehen können sich aber auch nur im Bauch bemerkbar machen, dabei von oben nach unten oder ausgehend von der Nabelgegend zur Seite ziehen. Es ist genauso gut möglich, dass die Wehenkraft nur in der Schambeingegend zu empfinden ist, oder aber von dort über die Leistenbeuge zum Rücken zieht. Seltener berichten Frauen, dass die Wehen bis in die Oberschenkel ausstrahlen. Dieser Wehenverlauf ist etwas schwieriger zu beatmen, doch es wird Ihnen sicher gelingen, damit umzugehen, denn mit unserem Atem können wir jeden Teil des Körpers erreichen.
Atmung hilft bei der Geburt die Wehen zu überstehen
Irgendwann werden die Abstände dieser Wehen eine Regelmäßigkeit entwickeln, und das Ziehen wird übergehen in einen Schmerz. Dieser Muskelkrampf wird aber mit einer gezielten Bauchatmung bestimmt erträglich werden. Spätestens dann sind Sie froh, etwas über Wehenatmung gelernt zu haben. Sie werden feststellen, dass es gar nicht so schwierig ist, mit der Atmung klarzukommen. Viele schwangere Frauen haben nämlich Sorge, bis zur Geburt alles zu vergessen. Und es kommt in der Tat vor, dass sie anfangs vor lauter Aufregung eine gewisse Zeit brauchen, ihren Atemrhythmus zu finden; aber das ist nicht schlimm, schließlich dauern Geburtswehen einige Stunden, und es wird genügend Zeit bleiben, sich einzustimmen. Das ist wie bei einer Prüfung: Erst ist bei vielen das Gefühl vorhanden, überhaupt nichts mehr zu wissen, doch plötzlich läuft alles wie geschmiert. Genauso ergeht es der Frau bei Wehenbeginn: Erst geht gar nichts, dann kommen die Erinnerungen an die Übungsstunden, der Atem fängt ganz von alleine an richtig zu fließen, und Sie werden den Nutzen einer gezielten Bauchatmung schnell erkennen. Denn mit einer gleichmäßigen langsamen Atmung wird der Wehenschmerz erträglich und erlebbar. Durch diese gezielte Konzentration wird eine hypnoseähnliche Wirkung erzielt und das Schmerzempfinden tatsächlich geringer werden.
Sobald die Schwangere aus ihrem Bedürfnis heraus die Wehen mit einem lauten Aaaaaaaaaaaaaaaa………. beatmen muss, können sich der werdende Vater und die wehende Frau sicher sein, dass die Geburtsphase des Kindes begonnen hat.
Dies ist erfahrungsgemäß der Fall bei einem Wehenabstand von etwa fünf Minuten, wobei immer vom Beginn einer Wehe an gerechnet wird. Die Wehendauer wird ungefähr 40 bis 60 Sekunden betragen, bei einer Wehenpause von nur noch drei bis vier Minuten.
Autor: Ingeborg Stadelmann
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