In Europa erkranken jährlich etwa 3 .000 Menschen an einer Infektion mit Meningokokken, weltweit sind es an die 500.000. Bei etwa 10% der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kinder und Jugendliche. (1,2) Im folgenden haben wir die wichtigsten fragen und Antworten zusammengestellt:
Was sind Meningokokken?
Meningokokken sind Bakterien, die sich beim Menschen den Nasenrachenraum ansiedeln. Sie können schwere Krankheiten auslösen. So unter anderem eine gefährliche Hirnhautentzündung (Meningitis). Aber auch eine Blutvergiftung (Sepsis) kann durch Meningokokken ausgelöst werden. (3)
Wie werden Meningokokken übertragen?
Sie werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen, also z.B. durch Husten, Niesen, Küssen oder das gemeinsame Benutzen von Gläsern. Die Übertragung passiert häufig dort wo Menschen sehr engen Kontakt haben: Z.B.: In Kindergärten, Schulen, Diskotheken oder auf Partys . (3)
Gibt es besondere Risikogruppen?
- Säuglinge und Kleinkinder: Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren sind deshalb besonders anfällig für eine Meningokokken-Erkrankungen, weil ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Laut dem „Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020“ des Robert Koch Instituts (RKI) entfielen im Jahr 2020 die meisten Erkrankungen in Deutschland auf Säuglinge (2,6 Erkrankte pro 100.000 Einwohner) bzw. Kleinkindern bis zum fünften Lebensjahr.
- Jugendliche und junge Erwachsene: In Deutschland verzeichnete das RKI 2020 einen weiteren, wenn auch etwas kleineren Gipfel bei der Zahl von Erkrankungen in der Altersgruppe zwischen 15 – bis 19 Jahre und jener der 20- bis 24-Jährigen (jeweils 0,3 Erkr./100.000 Einw.).
- Personen mit anderen Erkrankungen bzw. mit einem geschwächten Immunsystem, z.B. aufgrund einer HIV-Infektion, einer Krebserkrankung oder einer immunsuppressiven Therapie 8z.B. bei Organtransplantationen). Sie alle haben ein erhöhtes Risiko für Meningokokken-Erkrankungen.
- Zu den Risikogruppen zählen auch Reisend. Vor allem solche, die in Gebiete mit hohen Inzidenzraten oder Epidemien (wie der Meningitis-Gürtel in Afrika) reisen heben ein höheres Risko. Im Meningits-Gürtel (Zentralafrika – in einem Streifen südlich der Sahara von Guinea im Westen bis nach Äthiopien im Osten) brechen laut dem Informationsportal Internisten im Netz regelmäßig schwere Epidemien aus. (1)
Welche Krankheiten können durch Meningokokken verursacht werden? Welche Symptome können auftreten?
Meningokokken können in erster Linie zu Hirnhautentzündung und/oder Blutvergiftung führen. Die Symptome einer Meningokokken Erkrankung können sehr unterschiedlich sein: (2)
- Fieber
- starke Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Verwirrtheit oder veränderter Geisteszustand
- Hautausschlag (ein roter oder violetter Ausschlag, der bei Drücken nicht verschwindet)
- schnelle Atmung
- kalte Hände und Füße
Weshalb ist eine Meningokokken-Erkrankung so gefährlich?
Wird die Erkrankung nicht behandelt so endet fast die Hälfte der Meningitis-Fälle tödlich. Die wohl größte Gefahr liegt aber in der rasenden Gschwindigkeit mit der die Erkrankung voranschreitet. Innerhalb weniger Stunden können Meningokokken-Erkrankungen bei einem vollkommen gesunden Menschen zu schwersten Erkrankungen und zum Tod führen. Bleibende Nervenschäden, wie z.B. Lähmungen oder Gehörverlust können entstehen. (4)
Wie kann man sich vor Meningokokken schützen?
Zur Vorbeugung von Meningokokken-Erkrankungen stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung, die entweder nur vor dem Serotyp B, dem Serotyp C oder kombiniert vor den Serotypen A, C, W135 und Y schützen. (4)
In Deutschland werden 90% der Meningitisfälle von den Erregern der Gruppen B und C verursacht. Der Anteil der Meningokokken C Infektionen, die für besonders schwere Krankheitsverläufe bekannt sind, schwankt in den einzelnen Regionen sehr. In Deutschland sind für die restlichen 10% der Fälle die Serogruppen W135 und Y verantwortlich.
Wann und wie oft wird gegen Meningokokken geimpft?
- Eine Impfung gegen Meningokokken der Gruppe B wird in Österreich ab dem vollendeten 2. Lebensmonat für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Die Impfung ist allerdings nicht im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.
- Eine Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C wird in Österreich einmalig für Kinder im 13.-15. Lebensmonat empfohlen. Auch die Impfung gegen Meningokokken C ist nicht im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.
- Die Kombinationsimpfung gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W135 und Y, die für alle Jugendlichen ab dem vollendeten 10. Lebensjahr empfohlen wird, steht im kostenfreien Impfprogramm (Österreich) vom vollendeten 10. bis zum vollendeten 13. Lebensjahr zur Verfügung. Diese Impfung wird insbesondere vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B.: Internat) und vor Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen. (4)
Quellen:
1: Internisten im Netz
Häufigkeit und Altersverteilung der Meningokokken-Erkrankungen
2: Europäisches Impfinformationsportal
https://vaccination-info.europa.eu/de/meningokokken-erkrankung
3: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Meningokokken
4. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Bild: pixabay/ MohamedHassan