Es ist ein ganz besonderer und aufregender Moment wenn die Fruchtblase kurz vor der Geburt platzt. Das ist das Zeichen, das es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis Sie ihr Baby in den Armen halten werden. Manchmal muss man sogar nachhelfen und die Fruchtblase „öffnen“ um die Geburt zu ermöglichen, das hat meist eine Verstärkung der Wehen zur Folge. Bei jeder 10. Schwangerschaft allerdings kommt es vor dem errechneten Geburtstermin zum Blasensprung. Je nach Schwangerschaftswoche kann dies auch kritisch sein.
Vorzeitiger Blasensprung bei verletzter Fruchtblase
Wenn das Fruchtwasser tröpfchenweise ausläuft ist die Fruchtblase im besten Fall nur leicht verletzt und kann sich von selbst wieder schließen. Das Fruchtwasser wird dabei ausreichend ergänzt. Im anderen Fall geht das Fruchtwasser schwallartig ab. In beiden Fällen bedarf es sofortiger ärztlicher Unterstützung, da es dringend gilt eine aufsteigende Infektion zu verhindern. Wird die Plazenta von Bakterien besiedelt, übertragen sich die Keime in der Regel auch auf das Kind. Mutter und Kind sind sehr gefährdet. Die Überlebenschancen für das Kind hängen bei einem vorzeitigen Blasensprung ganz entscheidend vom Zeitpunkt in der Schwangerschaft ab:
Bei einem Blasensprung mit massiven Fruchtwasserverlust vor der 26. Schwangerschaftswoche ist die Prognose für den Fötus eher schlecht, zwischen 26. und 32. Schwangerschaftswoche wird die Schwangere in der Klinik ständig überwacht und mit wehen- und entzündungshemmenden Medikamenten therapiert. Diese Medikamente werden wenn nötig, auch nach der 33. Schwangerschaftswoche verabreicht, da versucht wird, die Geburt so lange hinauszuzögern bis die Lungenreife des Embryos abgeschlossen ist. Diese vorgezogene Lungenreife beim Ungeborenen wird mit so genannten Steroiden erzielt, die Sie als Mutter verabreicht bekommen.
Vorzeitiger Blasensprung: Liegendtransport
Bei Blasensprung um den errechneten Geburtstermin ist oft unklar, ob das kindliche Köpfchen bereits fest im mütterlichen Becken sitzt und damit das Vorfallen der Nabelschnur in die Scheide verhindern kann. Bei Unklarheit sollte man sich hinlegen. Ein Liegendtransport in die Klinik ist sinnvoll.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Fruchtwasser abgeht, ist das größte Problem die Unterscheidung zwischen Fruchtwasser und Urin. In der Apotheke erhält man einen Schnelltest, der sofort anzeigt, falls es sich um Fruchtwasser handelt. Am besten ist aber, wenn Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann verlässlich klären, ob es sich tatsächlich um Fruchtwasser handelt. Sollte dies der Fall sein, wird er sie in die nächste Geburtsklinik zur Behandlung überweisen.
Auf jeden Fall sollten Sie jedem kleinsten Zweifel nachgehen, da mit einem vorzeitigen Blasensprung nicht zu spaßen ist.
Autor: Redaktion/Andrea
Fotocredit: nata-lunata; Gorodenkoff/Shutterstock.com