Frauen bekommen ihr erstes Kind von Jahr zu Jahr später. Mittlerweile liegt das Alter einer durchschnittlichen Erstgebärenden bei über 29 Jahren. Warum das so ist und welche Vor- und Nachteile eine Schwangerschaft über 35 haben kann, möchten wir Ihnen heute verraten.
Egotrip ist vorbei
Wer sich im Alter von 35 Jahren oder älter für sein erstes Kind entscheidet, hat meist schon ein erfülltes und erfolgreiches Leben aufgebaut. Die 20er-Jahre wurden in die Ausbildung und ersten Karriereziele investiert und die erste Hälfte der dreißiger eine finanzielle Grundlage aufgebaut. Sie sind gereist und haben sich die ersten Lebensträume erfüllt. Sie haben das Gefühl etwas aus sich und ihrem Leben gemacht zu haben.
Erst danach fühlen sich Frauen bereit, ihr erstes Kind zu bekommen. Frauen, die sich mit über 35 für ein Kind entscheiden, kommen manchmal besser damit zurecht ihre Bedürfnisse hinten an zu stellen als jüngere Mamas.
Der Altersunterschied zwischen Eltern und Kind spielt keine so große Rolle mehr wie früher. Zum einen hat sich das Verhältnis zwischen den Generationen verändert, zum anderen steigt die Lebenserwartung in den westlichen Industriestaaten stetig an.
Finanzielle Stabilität
Natürlich hängt eine glückliche Mutter-Kind-Beziehung nicht vom finanziellen Status ab. Wer allerdings bereits vor der Geburt seines ersten Kindes für finanzielle Stabilität gesorgt hat, kann sich besser auf die Mutterrolle konzentrieren und bleibt entspannt bei größeren Geldausgaben, die ein Kind mit sich bringt.
Risikoschwangerschaft – nicht unbedingt
Bekommen Sie ein Baby und sind über 35 Jahre alt, gilt Ihre Schwangerschaft automatisch als Risikoschwangerschaft. Das Wort allein bedeutet aber noch nicht viel. Sie bekommen ein engmaschigeres Vorsorgeuntersuchungsprogramm, zeigen sich dabei aber keine Auffälligkeiten, wird Ihre Schwangerschaft wie jede normalverlaufende Schwangerschaft betrachtet.
Trisomie bei Schwangerschaften über 35
Es ist kein Geheimnis, dass mit zunehmendem Alter das Risiko steigt ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen. Grundsätzlich besteht bei Müttern über 30 Jahre ein leicht erhöhtes, ab 40 Jahren ein erhöhtes Risiko für eine kindliche Chromosomen-Störung.
In Zeiten der Pränataldiagnostik kann man mit Ultraschall- und anderen Screening-Untersuchungen das Risiko für solche Störungen schon in der Frühschwangerschaft einschätzen.
Nur ein geringer Teil aller Kinder mit Chromosomenanomalien kann ausgetragen werden, die meisten sterben aufgrund ihrer schweren Behinderung schon im Laufe der Schwangerschaft. Bei der häufigsten und leichtesten Chromosomenstörung, der Trisomie 21 oder Down-Syndrom, ist das etwa die Hälfte aller Feten, die andere Hälfte ist lebensfähig. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Kind mit Down-Syndrom lebend geboren wird, liegt zwischen 0,06% (bei einer 20-Jährigen Schwangeren) und 4,8% (bei einer 46-Jährigen werdenden Mutter). Also selbst im hohen gebärenden Alter liegt die Wahrscheinlichkeit ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen bei unter 5 Prozent.
Interessant zu wissen: Das Alter des Vaters spielt bei dem Risiko auf eine problematische Schwangerschaft oder der späteren Gesundheit des Babys kaum eine Rolle.
Schwanger mit über 35 besser oder schlechter?
Jede Frau entscheidet für sich, wann der beste Zeitpunkt ist, ein Baby zu bekommen. Die Natur gibt uns dafür Zeit bis in die späten 40er Jahre, auch wenn dann meist schon mit Hormonbehandlungen oder IVF nachgeholfen werden muss.
Je nachdem, wie die persönliche Lebenssituation aussieht, kann ein Baby mit über 35 Jahren genau das Richtige für Sie sein. Sollte Ihnen das Risiko, das mit Schwangerschaften über 35 einhergeht, zu groß sein, sind die späten 30er-Jahre ideal um über Adoptionen oder die Option als Pflegeeltern zu fungieren nachzudenken. Meist haben Paare über 35 und mit einem gesicherten Einkommen bessere Chancen ein Kind adoptieren zu dürfen als andere.
Autor: Redaktion/Kerstin
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