Ein häufig auftretendes Zeichen für den Beginn der Geburt ist Schleimabgang, der von vielen Frauen einige Tage vor Wehenbeginn beobachtet wird. Ähnlich wie im Monatszyklus verändert er sich kurz vor der Geburt von milchig und klebrig weiß hin zu einem klaren, durchsichtigen, spinnbaren Schleim. Voraussetzung für diese natürliche Veränderung ist ein gesundes Scheidenmilieu.
Schleimpfropf
Manchmal erzählen Schwangere, dass plötzlich eine Handvoll klarer, kleisterartiger Schleim abgegangen sei. Dieser kann aussehen, wie ein richtiger Pfropfen, daher der Name, der in vielen Büchern zu lesen ist. Wie ich schon mehrfach erwähnte, sind Frauen keine Maschinen, und die Zeichen des Geburtsbeginns sind ebenso verschieden wie die Menschen.
Einige Stunden nach (vielleicht auch schon vor) dem Sichtbarwerden dieses Schleimpfropfes spüren die werdenden Mütter ein periodenartiges Ziehen im Kreuzbein oder im Unterbauch. Vom Zeitpunkt des Schleimabganges bis zum Einsetzen der Geburtswehen können allerdings noch einige Tage vergehen. Früher war dies für die Frauen das Zeichen, dass sie die Wäsche und ihr Zimmer vorbereiten mussten und ihre Betreuerinnen zur Geburt und für das Wochenbett verständigen konnten, denn im telefonlosen Zeitalter dauerte es oft einige Tage, bis alle benachrichtigt waren.
Blutiger Schleimabgang vor Geburtsbeginn
Viele Schwangere beobachten einen dunkelroten, blutigen Schleimabgang. Solches kann vorkommen bei bereits etwas geöffnetem Muttermund ein bis zwei Tage vor Wehenbeginn, oder auch manchmal erst im Verlauf der Eröffnungsphase. Diese Schleimfärbung deutet darauf hin, dass es sich um »altes« Blut handelt und somit kein Grund zur Beunruhigung besteht. Im Gegenteil, es ist ein sehr erfreuliches Zeichen, bedeutet es doch, dass der Muttermund sich langsam weiter öffnet und sich dadurch die Eihäute vom Muttermundsrand ablösen. Der Schleim kann spärlich oder sehr reichlich sein. Dieses Zeichen kann als das zweite, natürliche Auf-sich-aufmerksam-Machen des Kindes gedeutet werden. Im Altertum hatten die Frauen nämlich keinen Kalender, und niemand konnte der werdenden Mutter durch Hormonkontrollen oder vaginale Untersuchung mitteilen, dass in ein bis zwei Tagen oder bereits in den kommenden Stunden mit dem Geburtsbeginn zu rechnen sei. Damals waren sie noch auf solche Zeichen angewiesen. Heute ist es leider so, dass viele werdende Mütter über diese ersten Zeichen nicht Bescheid wissen und erschrocken reagieren oder noch häufiger gar nichts davon zu sehen bekommen. Durch die häufig stattfindenden vaginalen Untersuchungen ab dem errechneten Termin bleibt der Schleim vielleicht am Handschuh des Untersuchenden hängen. Ich würde Ihnen deshalb raten, immer zu fragen, ob solche Zeichen vorhanden sind, die übrigens auch nach dem Geschlechtsverkehr auftreten können.
Autor: Ingeborg Stadelmann
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