30 Prozent der schwangeren Frauen erkranken während der Schwangerschaft an einer Pilzinfektion. Was bedeutet das für Mutter und Kind? Ist die Schwangerschaft gefährdet?
Wie kommt es zu einer Pilzinfektion während einer Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft verändern sich die Hormone der Frau. Dadurch bedingt lagern die Schleimhäute vermehrt Glukose (Zucker) ein, sodass der Hefepilz namens „Candida albicans“ optimale Bedingungen vorfindet. Zudem begünstigt ein während der Schwangerschaft über 4,5 ansteigender pH-Wert das Entstehen einer Pilzinfektion. Stress sowie ein geschwächtes Immunsystem bilden weitere Risikofaktoren.
Woran erkennt die Schwangere eine Infektion mit dem Erreger?
Der Candida albicans ist für die werdende Mutter eine unangenehme Sache. Er macht durch
- einen fischartigen Geruch,
- einem weißen und klumpigen Ausfluss,
- durch Brennen und Jucken
- sowie durch eine geschwollene und gerötete Haut
auf sich aufmerksam.
Ist eine Pilzinfektion der Scheide eine Gefahr für die Schwangerschaft und trägt das Kind Schaden davon?
Ein Pilz beeinträchtigt den Alltag auf unangenehme Art und Weise. Eine gesundheitliche Gefahr für die Mutter besteht nicht. Eher ist die Psyche betroffen, denn sie sorgt sich um ihr ungeborenes Kind. Ist diese Angst berechtigt?
Die Gefahr einer Fehlgeburt ist bei einer Infektion mit dem Candida albicans gering. So bestätigt es Dr. Anja Oppelt, eine Gynäkologin aus Erlangen. Dennoch bedarf er einer sofortigen Behandlung. Besteht die Erkrankung der werdenden Mutter noch während der Geburt ihres Kindes, kommt es zu 90 Prozent zu einer Mykose des Kindes. Der Pilz befällt laut Professor Werner Mendling den Mund- oder Windelbereich. Zudem zeigt die Kopfhaut eine seborrhoische Reaktion durch einen schuppigen Belag auf der Kopfhaut.
Mütter fürchten aufgrund ihrer Erkrankung eine Septikämie des Neugeborenen. Diese durch den Candida albicans verursachte Blutvergiftung tritt selten auf. Ein Risiko besteht durch ein Verschleppen des Candida albicans durch Beatmung. Der Pilz wandert in diesem Fall vom Mund-Rachenraum zur Lunge. Die Gefahr besteht überwiegend bei Frühgeborenen.
Wie beugt die werdende Mutter einer Pilzinfektion vor?
Eine Schwangere ist dem Erreger nicht schutzlos ausgeliefert, sie beugt ihm vor.
- Sie vermeidet es, Intimsprays sowie Intimwaschmittel zu benutzen. Diese beeinflussen den natürlichen Säureschutzmantel der Scheide negativ und macht sie für den Pilz empfänglich.
- Um eine Infektion rechtzeitig zu entdecken, testet die Schwangere den ph-Wert ihrer Scheide regelmäßig mit Test-Handschuhen beziehungsweise Teststreifen.
- Wärme und eine geringe Wassermenge in Whirlpools öffentlicher Bäder begünstigen eine Pilzinfektion der Scheide. Die werdende Mutter meidet derartige Plätze.
- Sie trägt luftdurchlässige Kleidung und Wäsche, die sie bei mindestens 60 Grad Celsius in der Waschmaschine wäscht. Diese hohe Temperatur tötet die Pilzbakterien ab.
- Beim Toilettengang wischt sie wie üblich von vorne nach hinten. Diese Vorgehensweise vermeidet das Eindringen von Erregern aus dem Darmbereich in die Scheide.
Welche Möglichkeiten der Behandlung des Scheidenpilzes kommen in Betracht?
Die werdende Mutter behandelt den Scheidenpilz mit Anti-Pilz-Cremes und Scheidenzäpfchen. Diese gefährden die Gesundheit des ungeborenen Kindes nicht. Ärzte raten davon ab, Teebaumöl, das Extrakt der Ringelblüten oder Knoblauch zu verwenden, da sie austrocknend wirken und die Scheidenflora zerstören.
Autor: Redaktion/Ernst
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