Manch einer mag sich fragen, welche Rolle die Hebamme bei der Geburt spielt. Eines vor weg: sicherlich die Wichtigste neben der Gebärenden!
Früher war die Hebamme eine Frau, die meist selber Kinder hatte und sich häufig auch gut mit Kräutern auskannte. Sie war fast angesehener als der Arzt, zu dem man nur ging, wenn man wirklich krank war. Ihre Stellung in der Gesellschaft mit ihrer Rolle bei der Geburt war so hoch, dass man die Hebamme wegen fast allem zuerst fragte, ob bei Tipps um Gesundheit, einen Rat oder Hilfe bei allem möglichen Angelegenheiten.
Doch über die Jahre und mit dem Fortschritt der Medizin, verlagerten sich die Geburten immer mehr ins Krankenhaus und damit verlor die Rolle der Hebamme im Leben der Menschen an Bedeutung.
Aufgaben der Hebamme von heute
Heutzutage ist es sogar immer wieder so, dass erschreckend viele Frauen vor Eintreten einer Schwangerschaft nicht einmal wissen, was eine Hebamme ist, geschweige denn, was sie macht. Meist ist nur soviel klar: Hebammen haben irgendetwas mit Kinder kriegen zu tun.
So manche ist gar erst im Krankenhaus selbst zum ersten Mal mit einer Hebamme konfrontiert. Und das obwohl die Geburt eines der bedeutendsten Ereignisse im Leben ist, weswegen es wichtig ist, wer dabei anwesend ist.
Die Rolle der Hebamme bei der Geburt
Die Hebamme begrüßt die werdende Mutter am Eingang zum Kreißsaal, nimmt die Frau als Patientin im Krankenhaus auf. Sie erhebt die Anamnese (Krankengeschichte) sowie den Verlauf der Schwangerschaft. Auch gehört es zur Rolle der Hebamme bei der Geburt die ersten Untersuchungen vorzunehmen: Blutdruck, Puls, Temperatur, Harn, der erste vaginale Befund sowie das erste CTG (Herztöne vom Baby) im Kreißsaal zur Geburt.
Anhand der ersten Ergebnisse und auch je nach Krankenhaushandhabung informiert sie einen Arzt, der für weitere Aufnahmeuntersuchungen gleich, oder auch, wenn so üblich, erst kurz vor Geburt kommt.
Bis dorthin ist die Rolle der Hebamme eine facettenreiche. Sie begleitet die Gebärende auf ihrem meist beschwerlichen Weg und hat immer ein Auge auf das Kind. Sie gibt Tipps zur besseren Verarbeitung der Wehen und der Schmerzen, massiert, leitet an, hört zu, bindet aber auch den Partner bzw. die Begleitperson mit ein und zeigt diesen, wie die Frau am besten unterstützt werden kann.
Gleichzeitig ist sie aber auch die Fachfrau, wenn es darum geht, ein Auge auf den Geburtsverlauf zu haben. Sie weiß ganz genau, wann sie eingreifen muss bzw. wann sie weiteres Personal, wie den Arzt, hinzu ziehen muss. Genauso, wie wenn es heißt, einfach nichts zu tun und zu beobachten.
In ihrer Rolle bei der Geburt zieht die Hebamme also nach wie vor (oder auch wieder) viele Fäden. Und auch danach lässt sie die Frau nicht allein, sondern begleitet sie, fast wie früher, noch eine Weile im Wochenbett und beim Stillen.
Autor: Sabrina Heiss, freiberufliche Hebamme in Tirol (Österreich)
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