Polyhydramnion heißt, dass es zu einer übermäßigen Fruchtwasseransammlung in der Gebärmutter gekommen ist. Dieses Problem tritt in etwa bei einer von 250 Schwangerschaften auf, und macht sich in erster Linie durch einen besonders großen Bauchumfang bemerkbar. Darüber hinaus geraten Sie schneller aus Atem, es kommt häufiger (und früher als bei normaler Fruchtwassermenge) zu Sodbrennen, zu Wasseransammlungen in den Beinen, zu Krampfadern und zu Verstopfung. Mütter mit Polyhydramnion spüren aufgrund der erhöhten Fruchtwassermenge ihr Kind auch nicht so gut und die Herztöne sind schwerer zu hören.
Wie kommt es zu Polyhydramnion?
Generell ist es sehr schwierig, die Ursache für Polyhydramnion festzustellen, und in einigen Fällen wird vielleicht gar kein Grund für die erhöhte Fruchtwassermenge gefunden. Polyhydramnion kann sowohl mütterliche als auch fetale Ursachen haben. Von mütterlicher Seite aus ist Diabetes mellitus der wohl häufigste Grund für Polyhydramnion. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel der Mutter scheidet das Baby erhöhte Mengen an Urin aus, was den Fruchtwasserspiegel natürlich ansteigen lässt. Auch Infektionen wie zB Röteln, Toxoplasmose oder Syphilis können zu Polyhydramnion führen.
Ursache für Polyhydramnion kann in seltenen Fällen aber auch eine Fehlentwicklung des Kindes sein. Das Baby beeinflusst die Fruchtwassermenge dahingehend, dass es Urin ausscheidet und Fruchtwasser trinkt. Wenn es Probleme hat, Fruchtwasser zu trinken oder die Nieren nicht richtig arbeiten, kann es die Fruchtwassermenge nicht auf diese Weise regulieren. Die allermeisten Mütter mit Polyhydramnion bringen jedoch kerngesunde Babys auf die Welt! Auch bei Mehrlingsschwangerschaften, vor allem bei eineiigen Zwillingen, haben Sie mehr Fruchtwasser, es wird aber auch mehr Fruchtwasser benötigt.
Was sind die Risiken eines Polyhydramnions?
Das wahrscheinlich größte Risiko des Polyhydramnion ist es, dass die Gebärmutter nur eine bestimmte Fruchtwassermenge aufnehmen kann und es dadurch zu einem vorzeitigen Blasensprung und somit zu einer verfrühten Geburt kommen kann. Oft fällt es dem Baby schwer, durch das viele Fruchtwasser fix mit dem Kopf nach unten zu liegen – es verändert seine Position bis zum Zeitpunkt der Geburt zu willkürlich, um eine natürliche Geburt ohne zu großes Risiko durchführen zu können. Hier wird man Ihnen wahrscheinlich zum Kaiserschnitt raten.
Platzt die Fruchtblase schon vor der Geburt und ist der Kopf nicht gut genug im Becken fixiert, ist es sehr gefährlich, dass die Nabelschnur des Babys vor seinem Köpfchen in den Geburtskanal gezogen wird. In diesem Falle ist ein Kaiserschnitt unbedingt notwendig. Wie auch bei Frauen mit normaler Fruchtwassermenge ist es wichtig, bei einem vorzeitigen Blasensprung Kontakt mit Hebamme oder Arzt aufzunehmen und sich (wenn man nicht 100% sicher ist, dass der Kopf des Babys richtig fixiert ist) liegend ins Krankenhaus transportieren zu lassen.
Wie wird Polyhydramnion behandelt?
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Bauchumfang ist größer oder wächst schneller als es für den Zeitpunkt Ihrer Schwangerschaft normal ist, sollten Sie zum Arzt gehen, der mittels Ultraschall schnell feststellen kann, ob Sie tatsächlich von Polyhydramnion betroffen sind. Ist die Diagnose positiv, werden wahrscheinlich weitere Untersuchungen, vor allem Labortests und eine genaue Ultraschalluntersuchung des Kindes, folgen. Eventuell wird man mittels eines Katheters etwas Fruchtwasser ablassen, um Sie zu entlasten und/oder eine drohende Frühgeburt zu verhindern. Frauen mit Polyhydramnion werden gut beobachtet und ganz besonders wichtig ist es – wie bei allen anderen Frauen, die von einem Frühgeburtsrisiko betroffen sind – möglichst viel zu ruhen. So fordern Sie vorzeitige Wehen nicht heraus.
Was soll ich sonst noch beachten?
Es ist gut und beruhigend, wenn Sie über Polyhydramnion und Geburt gut informiert sind. Vielleicht kennt Ihr Arzt auch andere Betroffene oder Sie tauschen sich mittels Internet aus. Rechnen Sie damit, dass Ihr Kind etwas früher auf die Welt kommen will und bereiten Sie sich rechtzeitig darauf vor. Warten Sie beispielsweise nicht zu lange mit dem Besuchen eines Geburtsvorbereitungskurses oder der Anschaffung von Babysachen. Gerade in der letzten Zeit ist es wichtig, dass Sie sich schonen. Wahrscheinlich empfinden Sie aufgrund Ihres doch sehr großen Bauchumfanges alle Unternehmungen, Besorgungen etc als besonders anstrengend – beachten Sie, dass Überanstrengung und Stress Wehen auslösen kann!
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