Ein Ovulationskalender beschäftigt sich mit der Berechnung der fruchtbaren Tage einer Frau. Dabei steht der Eisprung, auch Ovulation oder Follikelsprung genannt, im Mittelpunkt des Interesses. Als fruchtbare Tage wird der Zeitraum bis zu drei Tage vor und ein Tag nach dem Eisprung bezeichnet. An diesen vier bis fünf Tagen im Zyklus, ist die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Schwangerschaft am höchsten. Ovulationskalender werden entweder zur gezielten Steuerung des sexuellen Verkehrs bei Kinderwunsch oder zur natürlichen Verhütung genutzt.
Um einen Ovulationskalender anwenden zu können wird zudem die Länge des eigenen Zyklus benötigt. Ein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet mit der Einsetzten der erneuten Blutung. Durch regelmäßige Dokumentation dieser Daten, kann man durch das Abzählen der Tage zwischen den Blutungen die Länge des eigenen Zyklus ermitteln. Die durchschnittliche Länge des weiblichen Zyklus beträgt 28 Tage, kann aber auch zwischen 21 und 35 Tagen schwanken. Für den Ovulationskalender ist die Kontinuität wichtig. Durch Stress, massive Diäten oder sonstige psychische Belastungen können mitunter starke Schwankungen auftreten. Wird die Dokumentation des Eisprungs zur Erfüllung des Kinderwunsches geführt, ist die Beseitigung solcher Störfaktoren erforderlich. Ein Ovulationskalender kann manuell geführt oder mit einem technischen Hilfsgerät (Minicomputer) geführt werden. Viele Frauen beobachten zusätzlich ihre Basaltemperatur (die Temperatur morgens nach dem Aufstehen) sowie die Veränderungen ihres Zervikalschleims. Kennt man bereits die eigene Zykluslänge, bieten verschiedene Plattformen im Internet die Möglichkeit auf Basis der letzten Blutung die fruchtbaren Tage zu ermitteln.
Wie läuft der weibliche Zyklus normal ab?
Im Prinzip läuft der Zyklus bei jeder Frau nach dem gleichen Schema ab. Während die Regelblutung den letzten Zyklus beendet, wird das Wachstum verschiedener Follikel in den Eierstöcken angeregt. Ein Follikel ist ein kleines Bläschen, welches je eine unreife Eizelle enthält. Gleichzeitig beginnt die Produktion des Hormons Östrogen. Der Östrogenspiegel im Blut steigt innerhalb des Zyklusverlaufs immer weiter an. Im Laufe der Reifung bildet sich ein dominanter Follikel heraus. In diesem wächst die unreife Eizelle weiter, die übrigen sterben irgendwann ab und werden zu Bindegewebe. Gleichzeitig sorgt der steigende Östrogenspiegel dafür, dass in der Gebärmutter erneut das Wachstum einer Schleimhaut beginnt. Wenige Tage vor dem Eisprung, verändert der erhöhte Östrogenspiegel auch die Konsistenz des Zervikalschleims. Er wird durchsichtiger und dünnflüssiger, zudem wird er „spinnbar“. Das heißt, es entstehen kleine Fäden nimmt man Schleim zwischen die Finger und zieht sie auseinander. Dies begünstigt die Aufnahme von Spermien.
Mit Hilfe eines Ovulationskalenders die fruchtbarsten Tage bestimmen
In einem Ovulationskalender werden diese Tage vor dem Eisprung ebenfalls als fruchtbar angezeigt. Bei Kinderwunsch ist nun die ideale Gelegenheit für „effektiven“ Geschlechtsverkehr. Spermien können unter idealen Bedingungen 2 bis 5 Tage im Körper einer Frau überleben. Hat man also zwei bis drei Tage vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr, haben die Spermien Zeit in den Eileiter vorzudringen, um dort die kommende Eizelle zu „erwarten“. Vor dem Eisprung kommt es zu einem starken Anstieg des luteinisierenden Hormons. Die lässt die Eizelle endgültig ausreifen, und initiiert den Ausstoß der Eizelle aus dem Follikel. Im Ovulationskalender ist dies der Tag des Eisprungs. Manche Frauen verspüren, bei ihrem Eisprung einen kurzen Schmerz. In der Medizin wird er als Mittelschmerz bezeichnet. Sobald die Eizelle ausgetreten ist beginnt sie ihren Weg durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Eine Eizelle ist maximal 24 Stunden überlebensfähig. Parallel dazu wird der verbleibende Follikel in den Gelbkörper umgewandelt und beginnt, das sogenannte Schwangerschaftshormon Progesteron zu bilden. Progesteron sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf die Ankunft und Versorgung einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Erfolgt jedoch keine Befruchtung, sinkt der Hormonspiegel wieder, die Eizelle stirbt und wird mit der nächsten Regelblutung ausgeschieden. Der Zyklus beginnt erneut. Sobald jedoch die Verschmelzung von Spermium und Eizelle erfolgt ist, beginnt die Zellteilung. Die entstehende Zygote wandert in die Gebärmutter und nistet sich dort ein, die Schwangerschaft hat begonnen.
Die letzte Phase des Zyklus, ab dem Eisprung, wird als Lutealphase bezeichnet. Diese dauert etwa 14 bis 15 Tage. Das bedeutet man kann von der ermittelten Zykluslänge diese Tage abziehen und erhält den Zeitpunkt des eigenen Eisprungs.
Fototcredit: Alena TS/Shutterstock.com