Erwarten Sie Zwillinge oder Mehrlinge, gilt Ihre Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft. Was das bedeutet und auf welche Probleme Sie sich einstellen müssen, wir haben recherchiert.
Häufigstes Risiko: Frühgeburt
Das größte Risiko bei einer Mehrlingsschwangerschaft geht von einer Fehlgeburt aus. Durch die erhöhte Belastung auf den Beckenboden müssen Sie bei einer Mehrlingsschwangerschaft mit einem früheren Geburtstermin als dem errechneten rechnen. Im Durchschnitt ist die Schwangerschaft mit Zwillingen um fünf Tage kürzer als mit einem Baby.
Fehlbildungen und intrauteriner Fruchttod
Bei der rasanten Teilung der Zellen kann es bei Mehrlingen auch zu Fehlbildungen kommen.
Von einem intrauterinen Fruchttod spricht man, wenn das heranreifende Kind während der zweiten Schwangerschaftshälfte im Mutterleib stirbt. Viel häufiger ist aber der Verlust eines Zwillings in der ersten Schwangerschaftshälfte, vor allem in der Frühschwangerschaft. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass der Verlust eines Zwillings für den anderen Zwilling keine Gefahr darstellen muss. Es lässt sich meist schwer diagnostizieren, wie eine Fehlgeburt entstanden ist. Bei der Untersuchung um Krankenhaus wird kontrolliert, ob es die Fehlgeburt einen medizinischen Hintergrund bei der Mutter hat, wie zum Beispiel eine Infektion. Liegt ein solcher Grund für, ist dies auch ein Problem für den anderen Zwilling. Kann ein derartiger Hintergrund aber nicht diagnostiziert werden, hat der zweite Zwilling eine gute Überlebenschance und Sie können die Schwangerschaft mit weniger Risiko fortsetzen.
Monochoriale-Monoamniale Zwillinge
Monochoriale-Monoamniale Zwillinge ist ein Phänomen bei eineiigen Zwillingen. Diese seltene Konstellation entsteht, wenn die Trennung erst zwischen dem 8 und 13 Tage passiert, also nachdem die Einnistung in die Gebärmutter bereits stattgefunden hat und die Fruchthöhle ausgebildet ist. Die Embryos befinden sich also in einer gemeinsamen Fruchthöhle und teilen sich eine gemeinsame Plazenta. Die Schwangerschaft birgt grosse Risiken. Die Embryos haben in der Fruchthöhle einen intensiven Körperkontakt und es besteht die Gefahr, dass sich die beiden Nabelschnüre verschlingen und so zu fehlender Versorgung der Embryos führen.
Ein weiteres Risiko ist das Fetofetale Transfusionssyndrom. Bei 10 bis 15 von 100 Schwangerschaften mit eineiigen Zwillingen kommt es zu dieser Komplikation. Wenn die Gefäße der beiden Zwillinge an der Plazentaoberfläche aufeinandertreffen, gibt es eine Verbindungsstelle, eine sogenannte Anastomose. Über diese Anastomosen sind die Blutkreisläufe der Zwillinge dann verbunden. Wenn dann ein Kind dem anderen über diese Verbindungsstelle Blut abgibt, kann das zu schwerwiegenden Problemen führen. Der Spender verliert kontinuierlich Blut, während es beim Empfänger zu einer Kreislaufüberlastung durch zu viel Blut kommt.
Welche Maßnahmen bei Risikoschwangerschaft
Bei einer Risikoschwangerschaft werden Sie engmaschiger untersucht und haben die Auflage sich zu schonen. Oft kommt auch eine Freistellung von der beruflichen Tätigkeit dazu.
In Ausnahmefällen wird die Schwangere in dieser Phase auch zur stationären Überwachung in ein geeignetes Krankenhaus überwiesen. Dabei ist sicherzustellen, dass eine perinatologische Betreuung gegebenenfalls durch Perinatologen.
Sie können meist auch nur in einem Krankenhaus gebären, in dem alle notwendigen medizinischen Versorgungen sofort verfügbar sind, wenn Sie sie benötigen. Von Hausgeburten oder Geburten im Geburtshaus wird dringendst abgeraten und die meisten Einrichtungen mit einem „natürlichen“ Ansatz würden Sie auch nicht aufnehmen, um Sie und Ihre Babys nicht unnötig zu gefährden.
Eine Risikoschwangerschaft ist für jede werdende Mutter eine körperliche und psychische Belastung. Mit dem heutigen umfassenden medizinischen Wissen, den innovativen Untersuchungen und den Vorsorgemöglichkeiten ist es allerdings möglich, Sie sicher durch ihre Schwangerschaft zu begleiten.
Grundsätzlich muss keine dieser Komplikationen eintreten muss bzw. besteht ein Risiko auf diese Komplikationen auch bei Schwangerschaften mit „nur“ einem Kind (ausgenommen Monochoriale-Monoamniale Zwillinge), jedoch ist das Risiko bei Mehrlingsschwangerschaften höher.
Autor: Redaktion/Kerstin
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