Etwa jede hundertste Schwangere leidet an einer Herzerkrankung. Im Vordergrund stehen angeborene Herzfehler, Herzmuskel- und Herzklappenerkrankungen sowie Herzrhythmusstörungen. In früheren Jahren war eine Herzerkrankung in der Schwangerschaft wesentlich gefährlicher als heute. Insbesondere, wenn das funktionelle Leistungsvermögen des Herzens deutlich eingeschränkt war, kam es häufig zu Todesfällen. Heute ist es so, dass aufgrund des Fortschritts in der Medizin die Zahl von Frauen mit angeborenen Herzfehlern zunimmt. Denn bereits im Kindesalter werden erfolgreich Operationen durchgeführt und so müssen immer weniger Menschen an ihrer Herzerkrankung sterben.
Frauen mit Herzfehler sollten sich vor einer Schwangerschaft medizinisch beraten lassen
Herzkranke Frauen sollten sich jedoch vor einer Schwangerschaft ausführlich medizinisch beraten lassen, da in Einzelfällen – je nach Schwere des Herzfehlers und Leistungsfähigkeit – immer noch ernsthafte Risiken bestehen. Bei etwa 10 bis 25% der Hochrisikopatientinnen muss sogar von einer Schwangerschaft abgeraten, werden aufgrund der Mehrbelastung des Herzens in der Schwangerschaft. Es muss wesentlich mehr leisten, um das heranwachsende Baby und alle wichtigen Organe mit Blut zu versorgen. Die Herzfrequenz erhöht sich und die Blutmenge nimmt ebenfalls zu. Das ist oft schon ab der 14. SSW deutlich zu spüren. Schwangere Frauen, mit Herzfehler, sollten daher Anstrengungen während der Schwangerschaft möglichst vermeiden und sich so oft wie möglich ausruhen.
Außerdem verändern sich in der Schwangerschaft die Gerinnungsfaktoren und die Blutplättchen: Es kommt leichter zur Bildung von Blutgerinnseln, was bei der Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten beachtet werden muss. Da blutverdünnende Medikamente, welche man oral einnimmt, embryotoxisch (giftig für das Ungeborene) wirken, und deshalb in den ersten Schwangerschaftswochen strengstens verboten sind, wird im ersten Drittel der Schwangerschaft mit Heparin-Injektionen behandelt, danach wieder mit Tabletten. Ab der 36. SSW empfehlen Experten erneut auf Heparin umzustellen, weil dies unter der Geburt besser gesteuert werden kann.
Frauen mit Herzerkrankung können in der Regel normal entbinden
Laut den Erfahrungen von Hebammen und Ärzten können rund 70% aller Frauen mit angeborenen Herzfehlern vaginal entbinden. Bei lediglich 30% muss auf den Kaiserschnitt zurückgegriffen werden. Verglichen mit einer durchschnittlichen Kaiserschnitt-Rate von etwa 15% ist dies nicht wirklich viel. Wichtig ist also, dass Sie sich die Ratschläge und „Verhaltensregeln“ Ihres behandelnden Arztes oder Ihrer Ärztin nicht ignorieren, sondern sich diese wirklich zu „Herzen“ nehmen. Dann steht in den meisten Fällen einer unkomplizierten, schönen Schwangerschaft nichts mehr im Wege!
Autor: Redaktion/Katrin
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