Haustiere auf Kinder vorbereiten

Hund und Schwangerschaft

Haustiere auf Kinder vorbereiten

Aber nicht nur das Kind muss auf ein Haustier vorbereitet werden, sondern auch umgekehrt. Hunde etwa entwickeln oft automatisch einen Beschützerinstinkt gegenüber dem Neuankömmling, bewachen das Baby sogar. Manch Sofa-Dackel mutierte schon zum wilden Cerberus. Aber verlassen kann man sich darauf nicht. Denn mit der Ankunft eines Babys ändern sich zumeist die tierischen Lebensbedingungen, in manchen Räumen herrscht dann plötzlich „Flug- oder Pfotenverbot“, auch die Verteilung der Aufmerksamkeit wird sich ändern. Radikalkuren sind auf jeden Fall der falsche Weg. Durfte Bello bisher nahezu alles, kann man nicht von heute auf morgen mit Poizeihunddrill beginnen. Neue Vorgaben müssen langsam, aber dennoch konsequent Platz greifen.

Natürlich kostet das Zeit und manchmal Nerven, aber tut man nichts, kann es zu Eifersuchtsdramen kommen. Auch Renate Simon vom IEMT warnt davor, die neun Monate ungenützt verstreichen zu lassen: „Man darf nicht vergessen: Ein Tier ‚checkt‘ es nicht, dass diese kleinen Lebewesen große Aufmerksamkeit brauchen. Aber man kann es gut darauf vorbereiten. Ein probates Mittel beim Hund zum Beispiel ist eine annähernd lebensgroße Baby-Puppe zu kaufen, eine, die auch schreit und weint, und diese in den Alltag zu integrieren, in etwa so als, ob das Baby schon da wäre. So kann man das Tier an das Baby gewöhnen. Der Sprung von der Puppe zum richtigen Baby ist dann nicht so groß. Und: Man sollte das Maß an Aufmerksamkeit, die man dem Tier schenkt, nicht radikal reduzieren.“ Sollte der Fall eintreten, dass man sich aufgrund von Allergien und Ähnlichem von Bello und Co trennen muss – auch darauf kann man sich vorbereiten und in den neuen Monaten vor der Geburt des Kindes sich einmal umhören, wo es denn einen guten Platz für den bisher treuen Freund geben könnte.

 

Haustiere auf Kinder vorbereiten

 

Haustiere für Kinder exzellente Weggefährten

Hat man die Rahmenbedingungen geschaffen, sind Haustiere für Kinder exzellente Weggefährten. Simon: „Tiere machen pflichtbewusster, psychisch stabiler und bringen einen regelmäßigen Rhythmus in den Tag. Haustiere sind auch Miterzieher.“ Tiere machen laut einer Studie am Institut für Psychologie der Universität einfühlsamer: Denn Hund, Katz & Co können ihre Wünsche nicht mit Worten ausdrücken. Kinder, die mit Tieren aufwachsen, lernen daher auch, Körpersprache besser zu deuten und sind bei nonverbaler Kommunikation gegenüber anderen im Vorteil. Tiere geben aber auch Selbstvertrauen – sie akzeptieren das Kind so, wie es ist, und fördern dadurch das Urvertrauen, geben Kindern das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden. Vor allem kontaktscheue und gehemmte Kinder können durch den Kontakt mit dem Tier richtig aufblühen.

 

Mehr Rücksichtnahme

Für Kinder ist es oft sehr schwierig, Geduld zu haben und eigene Wünsche hintanzustellen. Im Kontakt mit dem Tier wird Rücksichtnahme selbstverständlich und automatisch geübt. Ein „echtes“ Tier kann man nicht einfach in die Ecke stellen wie einen Plüschhasen. Es will beachtet werden – und meldet seine Ansprüche auch an. Gerade unkonzentrierte, hyperaktive Kinder können besonders profitieren.

 

Fotocredit: Capifrutta, Africa Studio /Shutterstock.com

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