mit Frau Dr. med. Katharina Rubi-Klein, Ärztin für Allgemein- und Komplementärmedizin im Institut Wolkenstein
Alle Therapien, die Selbstheilungskräfte aktivieren, können bei Endometriose hilfreich sein. Wie finden Sie bei so einem vielfältigen Angebot die richtige Behandlungsmethode heraus?
Rubi-Klein: Es gibt eine Reihe von komplementärmedizinischen Methoden, die sich bewährt haben. Allen voran die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit der Akupunktur und den chinesischen Kräutern. Aus chinesischer Sicht handelt es sich bei der Endometriose um eine „Blutstagnation, kombiniert mit Kälte (löst die Schmerzen aus) und Feuchtigkeit (für die Zysten verantwortlich)“. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Hier geht es allerdings nicht um Diät, sondern um eine individuell abgestimmte Ernährungsberatung, z.B. die Vermeidung von Milchprodukten, rohem Obst und Gemüse. Auch weißer Zucker sollte nur in Maßen genossen werden. Endometriose-Patientinnen leiden oft auch unter Verdauungsproblemen, wie Völlegefühl und Stuhlunregelmäßigkeiten, die auf eine falsche Ernährung zurückzuführen sind. Wichtig ist es, Blut und Qi zu bewegen, die Feuchtigkeit auszuleiten und Wärme zuzuführen mit Moxa-Therapie. Auch andere Therapiemethoden, wie die Homöopathie, können bei Endometriose hilfreich sein. Sehr wichtig ist es, die Patientinnen zu entspannen, um einen Therapieerfolg zu erreichen. Helfen können dabei zusätzlich Bewegungstherapie nach Feldenkrais und spezielle Massagen (Tuina oder Shiatsu).
Wie kann man sich eine Erstbehandlung von Endometriose vorstellen?
Zuerst ein Erstgespräch mit einer Einstiegsakupunktur und Ernährungsberatung. Endometriosepatientinnen sind eine ganz spezielle Patientengruppe, man kann sie nicht nach „Schema F“ behandeln. Jede braucht individuelle Behandlung, aber bei allen muss Entspannung, Ernährung und Stressabbau berücksichtigt werden.
Was passiert dabei in der Psyche?
Da die Psyche der Patientinnen durch die Beschwerden der Erkrankung sehr belastet ist, bieten sich besonders die oben angeführten komplementärmedizinischen Methoden an, im Sinne einer Regulationstherapie für Körper und Psyche.
Die Patientinnen brauchen manchmal rasch Hilfe, da die Schmerzen unvorbereitet auftauchen. Gibt es für solche Situationen ein Notfallprogramm? Da die Wirksamkeit von Regulationstherapien im Allgemeinen eher verzögert einsetzt, ist in Akutsituationen, die auch sehr ernst sein können, auf jeden Fall die Schulmedizin vorzuziehen!
Leider distanziert sich die Krankenkasse von der Übernahme der Kosten. Komplementärmedizin nur für „besser“ Verdienende?Nein, daher wurde im Kaiserin-Elisabeth-Spital der Gemeinde Wien eine Akupunkturambulanz zur Behandlung von Endometriose eingerichtet. Dort wird jetzt Akupunktur auf Krankenkasse angeboten. Wer nicht an fixe Ambulanzzeiten gebunden sein will und sich in der Therapie nicht nur auf Akupunktur beschränken will, für den bietet das Institut Wolkenstein für cirka 65 Euro pro Ordination ein größeres Spektrum einander unterstützender komplementärmedizinischer Methoden an.
Autor: BabyExpress
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