ältere schwangere

Erste Schwangerschaft mit 35

Was ältere Erstgebärende wissen sollten

Das Alter der Erstgebärenden in Österreich steigt jedes Jahr an. Damit steigt auch das Risiko von Komplikationen in der Schwangerenvorsorge. Dies hat auch zur Grundlage, dass viele Schwangerschaften von Frauen über 35 durch künstliche Befruchtung zu Stande kommen.

Langer Kinderwunsch

Meist wird der weibliche Zyklus in der zweiten Hälfte der 30er Jahre unregelmäßiger und es wird daher schwieriger die fruchtbaren Tage einer Frau vorherzusagen. Bei Kinderwunsch ist es daher möglich, dass dieser für längere Zeit unerfüllt bleibt.

Eine 20- bis 25-jährige Frau hat eine statistische Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden von 30% pro Zyklus. Innerhalb eines Jahres werden von diesen jungen Frauen 80%, nach einem weiteren halben Jahr nochmals 10% schwanger. Die höchste Schwangerschaftsrate wird statistisch gesehen mit 27 Jahren erreicht. Spätestens ab 35 verschlechtert sich die Chance mit jedem Jahr dramatisch. Sie beträgt bei einer Frau über 40 nur noch 10% im Jahr, nach dem 45. Lebensjahr sogar nur noch 2-3%.

Risikoschwangerschaft mit über 35

Dank der Fortpflanzungsmedizin, aber auch aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen, ist es heute für Frauen jenseits der 30 seltener ein Problem, ein Kind zu bekommen. Aber auch wenn man gesellschaftlich nicht als ‚alte Mutter‘ wahrgenommen wird, so gilt man medizinisch tatsächlich mit 35 Jahren als Risikoschwangere.

Schwangerschaften, bei denen die Erstgebärende 35 Jahre oder älter ist, werden nach medizinischen Richtlinien als Risikoschwangerschaften geführt, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Schwangerschaft auch eine Risikoschwangerschaft ist. Das Alter einer Schwangeren ist erst einmal ein theoretisches Risiko, welches auch so im Mutter-Kind-Pass festgehalten wird. Wenn keine anderen (chronischen) Erkrankungen vorliegen, ist der Vermerk ‚Risikoschwangerschaft‘ also lediglich ein Hinweis für den behandelnden Frauenarzt. So wird sichergestellt, dass er bestimmte Werte und Befunde genauer beobachtet.

Wer sich gesund ernährt, regelmäßig bewegt und auf Nikotin verzichtet hat gute Chancen auch über 35 problemlos schwanger zu werden.

Risiko auf Fehlbildungen

Jüngere Studien haben belegt, dass Erstgebärende jenseits der 35 ein erhöhtes Risiko für genetische Fehlbildungen aufweisen. So liegt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen ab 35 Jahren ein Kind mit Downsyndrom bekommen bei einer Quote von 3 zu 1000, bei einer 30-jährigen Frau bei 1 zu 1000. Das bedeutet aber auch, dass von den angenommenen 1000 Frauen, die mit 35 Jahren zum ersten Mal schwanger sind, durchschnittlich 997 gesunde Kinder bekommen.

Der eigene Lebensstil spielt eine große Rolle. Sollten Sie über 35 Jahre alt sein und einen Kinderwunsch hegen, beginnt die erste Maßnahme mit dem Einnehmen von Folsäure, gesunde Ernährung und Sport.Gesunde Frauen, die ein normales Gewicht haben, sich ausgewogen und gesund ernähren und die körperlich fit sind, können auch mit 35 Jahren oder älter ein gesundes Kind bekommen. Das Alter der Frau kann eine Rolle in der Schwangerschaft spielen, aber dank der engmaschigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, sollte ihm keine zu große Rolle beigemessen werden.

Risiko: Fehlgeburt

Schwangere über 35 Jahre müssen ebenfalls über das Risiko einer Fehlgeburt aufgeklärt sein. Dieses steigt zunehmendem Alter. Eine 40-jährige Schwangere hat ein doppelt so hohes Fehlgeburtsrisiko wie eine 20Jährige.

Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass bestimmte Komplikationen bei Schwangeren über 35 etwas häufiger auftreten (z.B. Frühgeburten, Präeklampsie, Gebärmuttermyome und Plazentastörungen), diese aber mit einer guten Schwangerschaftsvorsorge in der Regel beherrschbar sind und der Gesundheitszustand der werdenden Mutter für den reibungslosen Ablauf einer Schwangerschaft wesentlich ausschlaggebender ist als ihr Alter.

Viele Fachleute sind sogar der Überzeugung, dass ältere Schwangere häufig besser auf ihre eigene Gesundheit und die des Kindes achten und im Umgang mit umweltbedingten Risiken (Ernährung, Rauchen, Alkoholgenuss und Drogenmissbrauch) eine verantwortungsvollere Haltung an den Tag legen.

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: JP WALLET/shutterstock.com

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