epilepsie

Epilepsie und Schwangerschaft

Epilepsie ist eine chronische Krankheit des Zentralnervensystems und zählt zu den neurologischen Störungen, bei denen übermäßige elektrische Entladungen der Nervenzellen und der Gehirnrinde passieren. Die Nervenzellen im menschlichen Gehirn arbeiten bei gesunden Menschen geordnet und koordiniert. Das Hirn steuert beabsichtigte Bewegungen, indem die zuständigen Nervenzellen entsprechende Signale, für die Bewegung richtig dosiert, an die entsprechenden Muskeln senden. Diese Abläufe sind durch ein genau abgestimmtes System koordiniert. Bei einer Epilepsie ist das System gestört.

 

Jede Schwangerschaft – auch die einer gesunden Frau – bringt ein gewisses Risiko für die werdende Mutter und das Kind mit sich. Diese Risiken sind für Frauen, die an Epilepsie leiden, etwas größer. Wobei die Risiken in 4 Gruppen unterteilt und voneinander unterschieden werden:

1. Risiken für den Epilepsieverlauf

2. Risiken für die Schwangerschaft

3. Risiken für das ungeborene Baby, durch die Einnahme von Medikamenten

4. Risiken für das Kind, ebenfalls an einer Epilepsie zu erkranken

 

Epilepsie während der Schwangerschaft kann durch gezielte Medikation therapiert werden

Um einen optimalen Schwangerschaftsverlauf zu ermöglichen ist es sehr ratsam ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin zu suchen und zwar schon zu diesem Zeitpunkt, an dem Sie in Erwägung ziehen ein Kind zu bekommen. Die Medikation sollte möglichst optimal für den Verlauf der Schwangerschaft, als auch zur Vermeidung von Nebenwirkungen für das Baby gestaltet werden. Das Fehlbildungsrisiko wird bereits am Anfang der Schwangerschaft durch die Verabreichung von Folsäure reduziert. Obwohl die meisten Schwangerschaften von Epilepsie – Patientinnen größtenteils komplikationslos verlaufen, gelten sie als Risikoschwangerschaften. Sehr wichtig sind hier die regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen, in manchen Fällen wird eine Fruchtwasseruntersuchung für sinnvoll erachtet.

Wenn Sie medikamentös therapiert werden, erfolgt ca. 4 Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin eine tägliche Verabreichung von Vitamin K, um das erhöhte Blutungsrisiko abzuschwächen. In der Mehrzahl aller Fälle ist eine natürliche Geburt ohne Weiteres möglich, nur bei Patientinnen mit einem sehr häufigen Aufkommen von epileptischen Anfällen zieht man den Kaiserschnitt vor. Nach der Geburt kann es jedoch durch die neue Situation vermehrt zu Schlafstörungen und Anfällen kommen – hierbei wäre eine partnerschaftliche Aufteilung der nächtlichen Betreuung vorteilhaft. Treffen Sie auch unbedingt Vorkehrungen zur Vermeidung von Unfällen, beispielsweise beim Wickeln, sollten Sie einmal genau in diesem Moment einen Anfall erleiden.

Das Risiko, dass Ihr kleiner Spatz dann ebenfalls an Epilepsie leidet, ist eigentlich differenziert zu beantworten: prinzipiell haben ein erhöhtes Risiko nur Kinder von Müttern, die an einer erblich bedingten, idiopathischen, generalisierten Epilepsie leiden. Hier kann der Arzt oder die Ärztin prozentmäßige Risikoerhöhungen angeben. Keineswegs ist das Risiko aber so groß, dass man generell von einer Schwangerschaft abraten würde. Das gleichzeitige Bestehen von Schwangerschaft und Epilepsie wird übrigens auch nicht als medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch angesehen.

 

Autor: Redaktion/Katrin

Fotocredit: Pressmaster/Shutterstock.com

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