abtreibung

Die Abtreibung

Eine Abtreibung ist für keine Frau einfach zu verkraften. Viele Gründe können zu der Entscheidung führen, eine bestehende Schwangerschaft abzubrechen. Trotzdem ist jeder Frau, die sich für eine Abtreibung entscheidet, bewusst, dass es das Ende des Lebens in ihr bedeutet. Neben der körperlichen Belastung leiden viele Frauen, die einer Abtreibung zugestimmt haben, jahrelang unter den psychischen Folgen des Schwangerschaftsabbruchs.

 

Gründe für eine Abtreibung

Die Gründe für einen bewussten Abort sind vielfältig. Nicht immer ist eine Schwangerschaft geplant. Ist eine „Panne“ passiert und ist die werdende Mutter noch sehr jung oder befindet sich noch mitten in der Ausbildung, würde ein Kind die Lebenssituation erheblich belasten. Auch finanzielle Gründe können gegen ein Kind sprechen. War das Ungeborene ein Unfall und sträubt sich der Partner vehement gegen Nachwuchs, bleibt der Mutter in spe oft nur eine Abtreibung. Nicht zuletzt werden jedes Jahr Frauen immer wieder Opfer von Gewalttaten. Geht aus einer Vergewaltigung eine Schwangerschaft hervor, ist eine Abtreibung aus psychischen Gründen für die Frau oft unausweichlich. Eine weitere Möglichkeit, die für manche Frauen für einen Abbruch spricht, ist eine sehr schwere Behinderung, die bereits in der Frühschwangerschaft durch den Facharzt diagnostiziert wurde.

Egal, welcher Grund schlussendlich die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch darstellt, für keine Frau ist eine Abtreibung ein einfacher Schritt und muss gut durchdacht sein.

 

Rechtliche Grundlagen für eine Abreibung

Schon seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für eine legale Möglichkeit, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Das Recht auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper steht im Gegensatz zum Schutz von unschuldigem Leben. In Österreich ist eine Abtreibung seit dem 01.01.1975 nach § 97 StGB straffrei, wenn die Frau einen Antrag auf den Schwangerschaftsabbruch stellt und der Abort durch einen Arzt durchgeführt wird. Im Vorfeld muss sich die werdende Mutter bei einer Beratung über die Konsequenzen – sowohl körperlich, als auch psychisch – informieren. Die Abtreibung wird in Österreich nur in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft durchgeführt. Die 12-Wochen-Frist, die in der Öffentlichkeit immer wieder als gültigen Zeitraum für einen Abbruch genannt wird, ist irreführend.

Im Gegensatz zu anderen Ländern werden die Kosten für eine Abtreibung in Österreich nicht rückerstattet. Frauen müssen mit 400,– bis 1.000,– € für die Abtreibung rechnen. Auch ist oft eine längere Anfahrt zu einem Krankenhaus, das Schwangerschaftsabbrüche durchführt, nötig. Eine flächendeckende Möglichkeit für eine Abtreibung ist in Österreich derzeit nicht gegeben. In Österreich werden de facto keine Abbrüchenach der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt, außer es besteht eine medizinische Notwendigkeit. Diese Problematik verstärkt den Abtreibungstourismus in unsere Nachbarländer. Aufgrund der Fristenregelung machen sich Jahr für Jahr 100 – 200 schwangere Frauen für eine Abtreibung auf nach Holland.

 

Abtreibung in der Gesellschaft

Die vielfältigen Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind Außenstehenden nicht immer bekannt. Trotzdem herrscht in der Öffentlichkeit ein klares Urteil über Frauen, die eine Abtreibung durchführen lassen. Werdenden Müttern, die sich gegen ihr Kind entscheiden (müssen), begegnet nicht selten eine Welle von Emotionen, die von Hass, Unverständnis und Wut geprägt ist. Die Abtreibung ist immer noch ein Tabuthema in unserer westlichen Gesellschaft. Deshalb vermeiden es schwangere Frauen oft, einen geplanten Abbruch publik zu machen Zu groß ist die Angst vor dem Unverständnis durch Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten. Auch die Stellung der Kirche in Bezug auf das Thema Abtreibung ist wenig hilfreich. Selten ist etwas nur schwarz oder nur weiß. Die katholische Kirche ist strikt gegen einen bewussten Schwangerschaftsabbruch. Ihrer Meinung nach rechtfertigt nichts eine Abtreibung und somit die Tötung von menschlichem Leben. Soziale, finanzielle oder gesundheitliche Gründe, die für einen Abbruch sprechen, werden vom Heiligen Stuhl nicht toleriert und auf das Heftigste verurteilt.

 

Verschiedene Arten der Abtreibung

Zwei Möglichkeiten eines Schwangerschaftsabbruches sind in Österreich zugelassen. Folgende Arten der Abtreibung werden durch Fachärzte durchgeführt:

  • Chirurgischer Abbruch
  • Medikamentöser Abbruch

Der chirurgische Abbruch wird durch einen erfahrenen Arzt innerhalb von wenigen Minuten durchgeführt. Neben einer Vollnarkose ist auch eine örtliche Betäubung möglich. Vorteil dieser Methode ist die schwache Blutung nach dem Eingriff. Auch kommt es selten zu Komplikationen. Die chirurgische Abtreibung ist ab der sechsten, jedoch spätestens bis zur 14. Schwangerschaftswoche möglich.

Beim medikamentösen Abbruch ist die schwangere Frau stärker eingebunden. Mit der Einnahme der Medikamente führt sie den Abort bewusst herbei. Die eigentliche Abstoßung des Ungeborenen nimmt mehrere Tage in Anspruch. Selten ist nach dem medikamentösen Abbruch noch ein chirurgischer Eingriff notwendig, da nicht die gesamte Frucht ausgeschieden wurde. Nachteil bei der Abtreibung mittels Medikamente wie zB Mifegyne ist die stärkere Blutung und krampfartige Schmerzen im Bauchbereich. Zusätzlich kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Der Abbruch mit der Tablette ist schon ab dem Zeitpunkt eines positiven Schwangerschaftstests möglich, jedoch längstens bis zur siebten Schwangerschaftswoche. Ebenso ist keine Vollnarkose notwendig. Jedoch erlebt die Frau bei dem medikamentösen Abbruch das Geschehen hautnah mit und kämpft oft jahrelang gegen ein psychisches Trauma an.

Folgen einer Abtreibung für die Frau

Neben den körperlichen Auswirkungen einer Abtreibung, die meist nach wenigen Tagen und Wochen vergessen sind, kämpfen Frauen oft jahrelang oder sogar ihr ganzes Leben lang mit den psychischen Folgen der Abtreibung. Schuldgefühle gegenüber dem ungeborenen Leben belasten die Frau immens. Oft sieht sie alleine keinen Ausweg mehr aus ihrer Situation und muss professionelle Hilfe in Form einer Gesprächstherapie in Anspruch nehmen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann Frauen, die eine Schwangerschaft bewusst abgebrochen haben, helfen. Oftmals ist es notwendig, eine Abtreibung psychisch zu verarbeiten, auch wenn die Entscheidung gegen das Kind und für den Abbruch von der Frau selbst getroffen wurde.

 

Abtreibung verhindern – Leben schützen

Heutzutage können Frauen über ihr Leben und über die Familienplanung selbst bestimmen. Sie möchten mit ihrem Partner eine Familie gründen oder ihr Leben ohne eigenen Nachwuchs genießen. Die Paare haben dank verschiedenster Verhütungsmittel die Wahl. Sollte es doch einmal zu einer verhütungstechnischen „Panne“ kommen, bietet die Pharmaindustrie mit der Pille danach eine unkomplizierte und rasche Hilfe an, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Jedoch stellt die Pille danach kein dauerhaftes Verhütungsmittel dar. Niemand darf leichtfertig mit einem neuen Leben, das im Körper der Frau heranwächst, umgehen. Die Verantwortung für ein Kind ist groß. Für manche Menschen zu groß. Hier kann eine wohl überlegte Abtreibung die bessere Alternative für die Frau und ihren Partner darstellen.

 

Autor: Redaktion/Bernadette

Fotocredit: Lucky Business; fizkes/Shutterstock.com

 

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