Mann

Der Mann und seine Hormone

Es gibt tausende Hormone und wahrscheinlich sind viele noch gar nicht entdeckt. Jedes Jahr entdecken Wissenschaftler neue Substanzen. Alle kommen bei beiden Geschlechtern vor und haben bei Männern und Frauen auch dieselbe Wirkung.

Gewisse Hormone sind allerdings geschlechtsspezifisch verteilt, das heißt, dass sich die im Blut gemessenen Konzentrationen bei den beiden Geschlechtern ganz wesentlich voneinander unterscheiden. Die Hormone, die hier gemeint sind, nennt man Sexual- oder Geschlechtshormone. Sie werden bei den Männern in den Hoden gebildet und sind verantwortlich für die geschlechtstypische Gestaltung von Männerkörpern, deren Psyche und die Entwicklung männlicher Verhaltensmuster.

 

Das Hormon für den Mann – Testosteron

Die Wissenschaft hat inzwischen zugeben müssen, dass die meisten Verhaltensmuster und Rollenbilder genetisch vor bestimmt, also zwar erworben, aber angeboren sind. Die Bedeutung der Erziehung ist für den Erwerb der Geschlechtsrolle vergleichsweise gering. Testosteron, das wichtigste männliche Sexualhormon, sorgt schon im Mutterleib dafür, dass Buben mit „ihren“ Geschlechtsorganen ausgestattet werden und dass sie später die ihnen zugedachte Rolle spielen können, – die des Jägers. Richtige Männer sind auf der Jagd, auch heute noch. Sie jagen nach Nahrung, nach Macht, nach sozialer Anerkennung und nach Frauen; – und selbst wenn ein Mann bei Grün mit Vollgas in die Pedale tritt, obwohl er weiß, dass er bei der nächsten Ampel wieder steht, ist das testosteronbedingtes Machtritual. Der Wunsch, besser zu sein als der Rivale ist typisch männlich, denn die möglichst weite Verbreitung der eigenen Gene ist einer der evolutionsbiologischen Aufträge an die Männer. Männer hören erst zu jagen auf, wenn die treibende Kraft, das Testosteron weniger wird. Ohne Testosteron kein Mann. So einfach ist das.

Jede der 100 Billionen Zellen eines Menschen enthält einen Zellkern mit dem gesamten genetischen Material. Genau dort, an dieser privilegierten Stelle, setzt Testosteron an. Es kann Gene nicht verändern, es kann sie aber ein- oder ausschalten, es ändert somit die Genexpression. Wie umfangreich Testosteronwirkung ist, sieht man am besten bei pubertierenden Buben. Da bleibt nichts beim Alten, alles wird verändert, nichts ist so wie vorher. Das Ergebnis ist die Metamorphose eines Kindes zu einem Mann. Die vielen Wirkungen von Testosteron bleiben ein Leben lang aufrecht, doch leiden die Männer mit dem Älterwerden unter einem zunehmenden Mangel an Testosteron. Schon ab dem 20. Lebensjahr wird das Testosteron weniger, die ersten Symptome sieht man schon mit 30 und man schätzt, dass bereits die Hälfte aller Männer um die 50 unter einem behandlungsbedürftigen Testosteronmangel leiden. Die damit verbundenen Symptome nennt man den „Wechsel des Mannes“, das „Klimakterium virile“.

 

Testosteron ist ein Sexualhormon

Obwohl es sich beim Testosteron um ein Sexualhormon handelt, sind nicht sexuelle Störungen die ersten Mangelsymptome. Die meisten Männer mit Testosteronmangel kommen wegen eines Energiedefizits, sie merken, dass „alles“ nicht mehr so gut geht wie früher, dass die körperliche, aber auch die kognitive Leistung abnimmt. Oder sie kommen wegen vergeblicher Bemühungen, ihren Körper in Form zu halten, beklagen mangelnde sportliche Erfolge, trotz intensiven Trainings. Oder sie leiden unter Stimmungsschwankungen, mit depressiven Episoden und Schlafstörungen. All diese Symptome gehen mit einer Abnahme der sexuellen Lust und Erektionsstörungen einher. Die Symptome des Klimakterium virile können die Befindlichkeit eines Mannes nachhaltig beeinträchtigen, sie sind daher behandlungsbedürftig. Leider werden sie häufig nicht richtig erkannt.

 

Autor: MR Dr. Georg Pfau

Fotocredit: El Nariz/Shutterstock.com

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