Viele Frauen bekommen, meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft, Probleme mit dem sogenannten „Beckenring“. Die Ursachen dafür sind meist hormonell bedingt, da in der Schwangerschaft, aufgrund der veränderten Hormonsituation, sämtliche Bänder „weich werden“. Das knöcherne Becken besteht aus 4 einzelnen Knochenteilen, die sich über Bänder und bandhafte Verbindungen fest aneinander fügen. Zentral hinten, als „Verlängerung“ der Wirbelsäule, befindet sich das Kreuzbein, an welches das Steißbein nach unten hin anschließt. Links und rechts vom Kreuzbein weg, gehen die sogenannten Darmbeinschaufeln. Diese verbinden sich über die jeweiligen Schambeinäste, dann vorne zur Symphyse. Die Hauptproblemzonen in der Schwangerschaft sind:
Schambeinverbindung Symphyse – ein Beckengurt schafft bei Beckenproblemen Abhilfe
Hier kann es zu Lockerungen oder sogar Fehlstellungen in der Schwangerschaft kommen. Durch erfahrene PhysiotherapeutInnen kann die Fehlstellung behoben werden und die Region mit einem Beckengurt versorgt werden, damit sich nach der Geburt keine dauerhaften Problematiken einstellen und der Schmerz gelindert wird. Der typische Schmerz zeigt sich meist beim Aufstehen aus dem Liegen. Die Frauen haben das Gefühl, sie können die Beine nicht aus dem Bett heben. Auch macht sich die Symphyse manchmal nach langen Spaziergängen mit Schmerz lokal an der Stelle bemerkbar.
Beckenprobleme: Iliosakralgelenke
Das sind die Verbindungen (keine echten Gelenke) zwischen dem Kreuzbein und den Darmbeinschaufeln, links bzw. rechts davon. Auch hier kann es zu Auflockerungen und Fehlstellungen kommen. Die Frauen geben dann „tiefes“ Kreuzweh (Rückenschmerzen) beim Bücken oder Überstrecken der Wirbelsäule an. Wenn beispielsweise ein Gegenstand vom Boden auf den Tisch gehoben werden sollte. PhysiotherapeutInnen sollten aber bei einer solchen Geschichte immer auch die Lendenwirbelsäule untersuchen. Es kann sich auch hier um eine Pathologie handeln. Abhilfe schafft bei einem Iliosakralgelenksproblem wieder ein Beckengurt – diesmal allerdings etwas höher angelegt.
Steißbein und Beckenprobleme
Das Steißbein wird meist bei Frauen, die schon vor der Schwangerschaft Verletzungen dort hatten, in der Schwangerschaft wieder schmerzhaft und muss unbedingt noch vor der Geburt behandelt werden. Bleibt die Fehlstellung bei der Geburt bestehen, kann es zur Verschlechterung der Fehlstellung kommen, bzw. im günstigsten Fall, auch durch den Durchtritt des kindlichen Kopfes, korrigiert werden. Eine Fehlstellung wird manchmal erst durch die Geburt hervorgerufen, insbesondere, wenn es, wie in der Rückenlage als Gebärstellung, durch die hoch angezogenen Beine muskulär verspannt wird. Die Frauen leiden dann meist nach der Geburt unter einem sehr schmerzhaften Hämatom, bzw. einer Fehlstellung, die wiederum den Beckenboden negativ beeinflussen kann.
Manchmal bleiben diese Problemzonen auch nach der Geburt noch bestehen oder verschlechtern sich sogar noch. Gerade auch Geburten in Rückenlage oder Kaiserschnittentbindungen sind nicht selten Auslöser solcher echten Pathologien. In der Fachsprache sprechen wir vom sogenannten „pelvic-pain-syndrom“.
Autor: Monika Siller
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