Anzeichen einer Geburt gibt es viele. Manche medizinisch bewiesen, erforscht und dokumentiert, manche „nur“ Beobachtungen, die dafür so alt wie die Menschheit selbst.
Diese Liste kann leider nie vollständig sein, da jeder so seine Beobachtungen macht, sowie auch Unterschiede zwischen den Kulturen sind und ein jeder doch etwas anders ist und anders auf seinen Körper hört. So gesehen sind auch die Vorboten und Anzeichen einer Geburt aus medizinischer Sicht nichts anderes als Beobachtungen, die gehäuft vorkommen. Nur, wie gesagt, sicher gestartet hat die Geburt bei Wehen (regelmäßig und muttermundswirksam) und/oder Blasensprung.
Medizinisch laut Lehrbuch gesehen gibt es sieben Vorboten für die Geburt:
- Absenkung des Bauches: der Bauch drückt nicht mehr so stark von unten gegen die Rippen, sondern senkt sich langsam ab
- Kopfeintritt des Kindes ins Becken: eher beim ersten Kind zu beobachten
- Vorwehen
- Lageveränderung des Muttermunds: wandern von Richtung Steißbein mehr in die Mitte
- Reifung des Muttermunds: er wird kürzer und weicher
- Erstes Zeichnen: es geht der so genannte Schleimpfropf ab, häufig auch mit etwas Blut (von frisch rot bis bräunlich) vermengt
- Druck auf die Blase: durch das Tiefertreten des kindlichen Kopfes
Sowie vier Anzeichen für die Geburt:
- Allgemeinerscheinungen: zB allgemeine Unruhe, Kreuzschmerzen, Herzklopfen, Kopfweh, Hitzegefühl, Gewichtsabnahme
- Magen-Darm: Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen; meist ein paar Stunden vor der Geburt
- Geschlechtsorgane: vermehrter vaginaler Ausfluss, Druckgefühl in der Scheide durch Kopf und bessere Durchblutung
- Verminderte Kindesbewegungen
Und 2 Zeichen dafür, dass die Geburt begonnen hat:
- Regelmäßige Wehen unter 10 min. über mehr als eine halbe Stunde, bei denen sich der Muttermund schon beginnt zu öffnen
- Blasensprung: Fruchtblase ist geplatzt, Fruchtwasser ist abgegangen
Allerdings sind weder die Vorboten noch die Anzeichen für eine Geburt bei jeder Frau in gleicher Weise und Intensität vorhanden. Manche verspürt einiges von den oben angeführten Punkten, andere sagen wieder, dass bei ihnen gar nichts zutreffe.
Nur sicher ist, dass sich eine Frau unter der Geburt befindet, wenn die Wehen regelmäßig sind und den Muttermund eröffnen oder ihr die Fruchtblase gesprungen ist. Welches von beiden Zeichen zuerst eintritt, kann man im Vorfeld nicht sagen.
Beobachtungen und Volksweisheiten
Jede Frau werden in der Schwangerschaft von ihrem Umfeld verschiedenste Anzeichen der Geburt gesagt. Nur ist nicht jede Frau gleich, es trifft auch nicht alles in gleicher Weise auf jede zu, doch so manches kann immer wieder beobachtet werden und bringt nicht nur Hebammen zum Schmunzeln.
- Der Nestbautrieb: das Kinderzimmer muss fertig hergerichtet und eingeräumt sein, die Wohnung wird nochmals von Grund auf geputzt, die gesamte Wäsche gewaschen, vielleicht auch noch umgezogen
- Bauchgefühl: „Heute ist es soweit – heute wird’s sein!“, sagt die eine oder andere Schwangere aus dem Bauch heraus beim Aufstehen
- Zusammenhang von Mond und Wetter mit dem Start der Geburt: bei Vollmond oder Föhnwetter sind die Kreissäle meist voll
- Innenwelt: wie oben schon teils erwähnt, Unruhe, Zappeligkeit, Nervosität, schlechter Schlaf, Albträume, Gefühlsachterbahn, das Gefühl nicht mehr zu mögen (Ende der Schwangerschaft wird heiß ersehnt), Schutzbedürfnis (mehr kuscheln ist angesagt), aber auch das Gegenteil, also Ruhe, Ausgeglichenheit, Wissen ums gute Ausgehen, Zurückgezogenheit
- Körperlich: der Busen wächst, es kommen immer wieder und öfters ein paar Tropfen Vormilch bis zum Milcheinschuss, Druckgefühl nach unten (Belastung des Beckenbodens), Ödeme/Wassereinlagerungen, Krampfadern, Eiweiß im Harn, Vorwehen, Kreuzschmerzen, Schmerzen in der Leistengegend, Vorwehen
Genießen Sie die letzten paar Tage oder Stunden der Zweisamkeit, erlauben Sie sich bei so manchem Kommentar aus dem Umfeld über den Geburtsbeginn einen breiten Grinser und hören Sie auf Ihren Bauch und damit auch auf Ihr Kind, die sagen schon, wann es losgeht.
Autor: Sabrina Heiss, freiberufliche Hebamme in Tirol
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