Eine Schwangerschaft wird vermutet, also geht man zum Arzt – aber ab wann geht man zu einer Hebamme bzw. nimmt mit einer Hebamme Kontakt auf?
Ab wann man zu einer Hebamme in der Schwangerschaft Kontakt auf nimmt, bleibt jedem selbst überlassen, hier gibt es keinerlei gesetzliche Vorgaben. Man sollte sich im Vorfeld allerdings überlegen, wie und wo man entbinden möchte, da dann gegebenenfalls eine andere Hebamme zu kontaktieren ist, zB bei Hausgeburtswunsch. Weiters übernimmt die Krankenkasse je nach Art der Entbindung eine andere Anzahl an Hausbesuchen vor und nach der Geburt.
Ab wann bei einer Schwangerschaft zur Hebamme?
Aus organisatorischen Gründen ist es für die nachbetreuenden Hebammen fein, wenn man sich bei ihr schon in der Frühschwangerschaft vorstellt. So kann sie sicherstellen, dass sie zu der Zeit nicht Urlaub macht oder zu viele Frauen zur Betreuung annimmt.
Weiters kann die Hebamme schon zu Beginn mit Tipps und Tricks weiterhelfen, wenn einen so manches Wehwehchen in der Schwangerschaft plagt, wie beispielsweise Sodbrennen, Übelkeit, Eisenmangel, Kreuzschmerzen oder ähnliches. Oder es kann von ihr eine vielleicht leichter zu verstehende Erklärung oder eine zweite Meinung eingeholt werden, nach einem Besuch beim behandelnden Gynäkologen/-in.
Viele Hebammen bieten auch Kurse in der Schwangerschaft an, von Geburtsvorbereitung, Yoga über Schwimmen und vieles mehr, was eine gute Möglichkeit ist, sich erst einmal kennen zu lernen und auch um Fragen zu stellen. Nur Achtung: meist ist nur eine begrenzte Teilnehmeranzahl aus verschiedenen Gründen möglich.
Geburtsbegleitung mit und durch die Hebamme
Die meisten Frauen hegen den Wunsch nach einer durchgehenden Betreuung durch einen kompetenten Ansprechpartner und dass man bei der Geburt dann weiß, wer dabei sein wird und sich nicht durch etwaige Dienstwechsel immer wieder an wen anderen anzupassen. Sie würden gerne eine Hebamme zur Geburt mitnehmen bzw. in einem Geburtshaus oder gar zu Hause zu entbinden.
Gerade Geburten im Geburtshaus oder zu Hause wollen aber gut geplant sein, deshalb am besten gleich nach der Bestätigung der Schwangerschaft durch den Arzt eine Hebamme, die in Frage kommt, anrufen.
Es ist wichtig, sich gegenseitig vor dem großen Ereignis erst einmal kennen zu lernen und zu schauen, ob „die Wellenlänge“ stimmt und ein gewisses Grundvertrauen ineinander aufzubauen. Auch treten immer genug Fragen rund um die Geburt und den Ablauf auf um allein damit schon gut zwei Treffen gänzlich zu füllen.
Hebamme und Wochenbett
Leider gibt es immer noch genügend Frauen, die erst im Krankenhaus einen Zettel und den Rat bekommen, doch wen für daheim zu organisieren. Hier hören sie manchmal zum ersten Mal davon, dass sie Anspruch auf eine Nachbetreuung durch eine Hebamme haben.
Nun kann es gerade zur Haupturlaubszeit manchmal sehr frustrierend sein, die Liste durchzurufen, denn auch Hebammen haben Familie und brauchen manchmal eine Auszeit von der Arbeit und sind selbst auf Urlaub. Oder es gibt nur wenige nachbetreuende Hebammen im eigenen Bezirk und die sind schon ausgebucht mit Frauen, die sich eben schon früher angemeldet haben. Beruhigend kann gesagt werden, dass sich meist schon wer findet, der Kapazitäten frei hat und gerne mit Rat und Tat zur Seite steht.
Es ist auf alle Fälle sehr beruhigend, wenn man nach einer anstrengenden Geburt „seiner“ Hebamme eine Kurzmitteilung senden kann und weiß, dass wenn man nach Hause geht, sie da ist, man sie jederzeit um Hilfe fragen kann und sie einen die erste Zeit danach begleitet.
Autor: Sabrina Heiss, freiberufliche Hebamme in Tirol (Österreich)
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