Paar mit farbigen Kind

Auslandsadoption in Österreich

Die Fakten zur Auslandsadoption

Promis adoptieren wie wild und so denken auch immer mehr Paare mit Kinderwunsch das adoptieren im Ausland wäre einfacher als in Österreich. Doch der Gedanke ist weit gefehlt. Wir haben recherchiert und herausgefunden, wie eine Auslandsadoption in Österreich funktioniert.

 

Zwei Gesetzgebungen

Meist sind Auslandsadoptionen langwieriger als Adoptionen in Österreich, weil die Gesetzgebung von zwei Ländern beachtet werden muss.

1999 trat das Das Haager Übereinkommen über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption in Österreich in Kraft. Dem Übereinkommen gehören bereits eine Reihe europäischer, südamerikanischer und asiatischer Staaten an. Die zuständigen österreichischen zentralen Behörden sind die jeweiligen Landesregierungen. Diese sollten unbedingt kontaktiert werden, wenn Sie eine Auslandsadoption anstreben.

Außerdem muss gewährleistet sein, dass es in Österreich überhaupt möglich ist ein Kind aus einem bestimmten Herkunftsland zu adoptieren. Zurzeit hat Österreich mit sechs Ländern Abkommen, das sind unter anderem Tschechien, Bulgarien, die Philippinen, Thailand und Indien.

 

Wurzeln des Adoptivkindes wahren

Auslandadoptionen erleben in den letzten zehn Jahren einen unglaublichen Hype. Länder wie Kenia sahen sich bereits gezwungen ein Adoptionsverbot für Auslandsadoptionen auszusprechen, weil um die Erhaltung der kenianischen Kultur gefürchtet werden musste.

Andere Länder verlangen von Adoptiveltern den nachgewiesenen Aufenthalt im Geburtsland des Adoptivkindes von mehreren Wochen, wenn nicht sogar Monaten um sicherzugehen, dass Sie die Kultur kennengelernt haben und auch weiter im Leben des Kindes pflegen.

Inzwischen stellen manche Herkunftsländer den zukünftigen Adoptiveltern Appartements am Heimgelände zur Verfügung. So soll gewährleistet sein, dass Sie Ihr Adoptivkind langsam kennenlernen und der Übergang vom Vertrauten zum Neuen in den ersten gemeinsamen Wochen behutsam erfolgen kann. Dort erfahren Sie, wie das Leben des Kindes bisher war, welche Erfahrungen es gemacht hatte, wie Beziehungen gelebt bzw. ausgetauscht wurden und mit welchen Umstellungen und Veränderungen für das Kind zu rechnen ist.

 

Kosten einer Auslandsadoption

Meist ist es ratsam eine Auslandsadoption gemeinsam mit einer vertrauenswürdigen Agentur zu bewältigen. Die Kosten hierfür dürfen nicht unterschätzt werden, denn eine Vermittlungsagentur kann um die 9.000 Euro kosten, wobei die Kosten für Gutachten, Bewilligungen und dergleichen noch nicht inkludiert sind. Sie sollten unbedingt vorher mit Ihrem örtlichen Jugendamt Rücksprache halten, welche Vermittlungsagentur vertrauenswürdig ist.

Mit dem verzweifelten Kinderwunsch von Paaren wird nicht nur im Internet viel Schundluder getrieben. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie nach einer geeigneten Vermittlungsagentur für eine Auslandsadoption recherchieren und unterschreiben Sie keine Verträge vorzeitig.

 

Traumatisierte Adoptivkinder

Ein nicht leibliches Kind bei sich aufzunehmen ist immer eine sehr emotionale Angelegenheit für alle Beteiligten. Auch in Österreich adoptierte Kinder bringen ein emotionales Gepäck mit sich. Das eines aus dem Ausland adoptierten Kindes ist aber ungleich schwerer.

Kinder, die ihre erste Lebenszeit in großen Kindergruppen in Heimen verbracht haben, haben bislang nicht die Erfahrung gemacht sich in einem Familienverband einzufinden und Bezugspersonen zu vertrauen.

Diese teilweise großen Defizite in der Entwicklung sind nicht gleich ungeschehen zu machen. Vernachlässigte Kinder verhalten sich oft distanzlos oder seelisch unersättlich. Die Adoptiveltern kommen nur schlecht oder gar nicht an ihre Gefühle heran. Die seelische Nachentwicklung dieser Kinder braucht Zeit – manchmal Monate oder Jahre.

 

Kein Helfersyndrom

Möchten Sie ein Kind aus dem Ausland adoptieren, sollten die Beweggründe nicht sein, dass Sie ein Kind retten möchten. Sie werden dieser Erwartung niemals gerecht werden. Das Herkunftsland eines Kindes sollte gewählt werden, weil Sie selbst einen Bezug dazu haben, nicht weil Ihnen die Kinder dieses Landes besonders leidtun.

Sie sollten darauf eingestellt sein, dass psychologische oder pädagogische Beratung im Sinne einer professionellen Hilfe von außen sehr wichtig sein kann. Entscheidend ist, dass Sie solche Angebote in Anspruch nehmen, bevor Ihnen die Probleme über den Kopf wachsen.

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: Africa Studio; Andrey_Popov/shutterstock.com

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