Kind bekommt Wutanfall gegen Pflegemutter

Die häufigsten Probleme mit Pflegekindern

Worauf Sie gefasst sein müssen

Ein Pflegekind bei sich aufzunehmen – egal ob auf Zeit oder längerfristig – ist eine sehr emotionale Sache für alle Beteiligten. Meist ist es für das Pflegekind eine traumatische Erfahrung aus der Obhut seiner Eltern genommen zu werden. Auch die mit den Eltern gemachten Erfahrungen hinterlassen Ihre Spuren. Viel Geduld und Hintergrundwissen ist notwendig. Doch das Gute ist, Sie sind nicht allein. Mehr erfahren Sie hier.

Mangelndes Vertrauen

Die meisten Probleme, mit denen Pflegeeltern sich mit ihrem Pflegekind konfrontiert sehen, sind welche, die sie nie kommen haben sehen. Probleme, die sie mit eigenen Kindern nie hatten. Eines dieser Probleme ist das mangelnde Vertrauen.

Ein Pflegekind ist ein Fremder. Auch Sie sind fremd für es. Somit gibt es keine natürliche Vertrauensbasis wie zwischen Eltern und Kindern. Hat das Pflegekind schlechte Erfahrungen mit seinen Eltern oder anderen Erwachsenen gemacht, wird es Ihnen aus reinem Selbstschutz misstrauen.

Das fängt bei einfachen Übungen an, wie dass Ihnen Ihr eigenes Kind ganz natürlich die Hand reicht, wenn Sie es über die Straße begleiten. Es hat das schon unzählige Male in seinem Leben gemacht. Ein Pflegekind wird sich vielleicht weigern oder Ihnen erst nach mehreren Aufforderungen widerwillig die Hand reichen. Dies gilt auch im übertragenen Sinne.

Bindungsprobleme

Bei dem Wort Bindungsprobleme denken wir automatisch an jemanden, der es nicht schafft sich emotional auf eine andere Person einzulassen, der sich abkapselt und isoliert sein Leben lebt. In der Realtität ist aber bei Pflegekindern auch das Gegenteil oft der Fall. Sie binden sich sehr schnell und enthusiastisch an Menschen, die mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Das kann vor allem im Familienzusammenleben ein Problem werden.

Stellen Sie sich vor, Sie geben einem fünfjährigen Pflegekind eine Chance, haben aber selbst zwei Kinder. Nach wenigen Tagen hängt das Pflegekind an Ihrem Rockzipfel, verfolgt Sie überall hin und möchte auch der Couch ständig mit Ihnen kuscheln. Sie haben das Gefühl, dass Sie es dem Pflegekind schuldig sind und geben Ihm die Aufmerksamkeit. Wer weiß denn schon, wie lange es auf diese Kuscheleinheiten gewartet hat.

Doch wo bleiben Ihre eigenen Kinder? Schnell wird es Spannungen geben. Weisen Sie ein Pflegekind in seine freundlich aber bestimmt daraufhin, dass auch andere Kinder Ihre Aufmerksamkeit benötigen und kuscheln möchten, kommt es schnell zu Eifersuchtsszenen.

 

Beziehung zu den leiblichen Eltern

Pflegekinder haben meistens weiterhin Kontakt zu den leiblichen Eltern, solange es bei Ihnen lebt. Diese Konstellation kann ebenfalls für Spannungen sorgen. Ihr Pflegekind möchte die leiblichen Eltern vielleicht gar nicht mehr sehen oder es möchte die leiblichen Eltern nicht gehen lassen, wenn ein Besuchstermin vorüber ist.

Als Pflegeeltern ist es Ihre Aufgabe dem Kind eine Stütze zu sein und eigene Befindlichkeiten außen vor zu lassen. Im Gegensatz zu Adoptionseltern haben Sie kein Mitspracherecht, wenn es um den Kontakt zwischen den leiblichen Eltern und dem Pflegekind geht.

Wünscht Ihr Kind zum Beispiel keinen Kontakt mit den leiblichen Eltern, können Sie dies dem Jugendamt mitteilen. Doch die letzte Entscheidung bleibt bei den leiblichen Eltern und dem Jugendamt. Auch im Falle der Trennungsangst von den Eltern haben Sie keine andere Wahl als das Kind wieder mitzunehmen. Sie können Besuchszeiten nicht ändern, ohne dies vorher mit dem Jugendamt zu klären.

Hilfe für Pflegeeltern

Auch nach dem Einzug eines Pflegekindes bleiben die Sozialarbeiter wichtige Vermittler und Ratgeber. Sie sollten sich bei jedem Problem, und erscheint es Ihnen auch noch so klein, mit Ihrem zuständigen Sozialarbeiter absprechen. Noch dazu, weil Sie als Pflegeeltern keine Sorgerechte über das Kind haben, sollten Sie bei Unsicherheiten jeden Schritt abklären.

Pflegeeltern können sich für Erfahrungsaustausch, Hilfestellung etc. auch an Pflegeelternrunden, die z.B. von Eltern-Kind-Zentren oder Gemeinden in ganz Österreich angeboten werden, wenden.

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: Image Point Fr; Juan Enrique del Barrio/shutterstock.com

Keine Kommentare

Kommentarbereich ist geschlossen.

Meist gelesene Beiträge