Die Betreuung der schwangeren Frauen im deutschsprachigen Raum wird sehr ernst genommen. Weltweit betrachtet werden die Mütter mit einem straffen Vorsorgeprogamm versorgt. Dennoch gibt es Schwangerschaftsuntersuchungen, die Geld kosten – und meistens bezahlen schwangere Frauen dieses Geld auch, denn man möchte nichts unversucht lassen, wenn es um das Ungeborene geht. Doch welches Geld ist wirklich sinnvoll angelegt und auf welche Untersuchungen kann man beruhigt verzichten?
Standarduntersuchungen in der Schwangerschaft
Bis zur 32. Schwangerschaftswoche erhält die schwangere Frau eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung im Monat. Danach besucht man die Praxis alle zwei Wochen. Die Kosten für diese Untersuchungen übernimmt die Krankenkasse. Genau genommen müsste man während der Schwangerschaft nicht einmal die vierteljährlich anfallende Praxisgebühr bezahlen. Tun wir dies nicht, dann kann der untersuchende Arzt jedoch recht schweigsam werden. Es wird lediglich die Untersuchung vorgenommen, Beratung und Fragen rund um die Schwangerschaft gehören hier nicht dazu. Deshalb bezahlt wohl jede schwangere Frau jedes Quartal fleißig die anfallende Gebühr, um auch einige Infos rund um die Schwangerschaft zu erhalten und bei Fragen ebenso Antworten zu erhalten.
Bei den ersten Vorsorgeterminen werden übrigens eine Blutuntersuchung, bei welcher auf Hepatitis B, Chlamydien, Röteln und HIV geprüft wird, sowie eine Urinprobe genommen. Ergebnisse hierzu werden in den Mutterpass eingetragen.
Zusätzlich werden Ultraschalluntersuchungen vorgenommen. Diese finden zwischen der 9. und 12., der 19. und 22. sowie 29. und 32. Schwangerschaftswoche statt. Diese bezahlt ebenso die Krankenkasse – für weitere Ultraschallscreenings müssen die Eltern selbst aufkommen. Ebenso werden von den Kassen ein Geburtsvorbereitungskurs und ebenso alle Kosten rund um die Entbindung und der damit verbundene Krankenhausaufenthalt von bis zu sechs Tagen begleicht. Sollen weitere Untersuchungen von den Krankenkassen übernommen werden, so muss der Arzt einen zwingenden medizinischen Grund nachweisen oder die Untersuchungen als IGeL-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistungen) abrechnen. Im letzteren Fall muss der Patient zahlen.
Extra-Bluttests
Ringelröteln – und Windpockentest
Mittels eines Blutabnahme (Antikörper-Suchtest) wird festgestellt, ob die Frau im Blut ausreichend Abwehrstoffe hat. Der Test ist zwar interessant, weil er offenlegt, ob während der Schwangerschaft eine Gefahr für das ungeborene Baby besteht, jedoch kann auch der Arzt nichts an der Situation ändern, wenn eben nicht ausreichend Abwehrstoffe vorhanden sind. Daher der Rat: bitte keinen Kontakt zu Windpocken- oder Ringelröteln-Kindern.
- Kostenfaktor für den Test: 15-30€
Toxoplasmose-Test
Auch hier wird mittels einer Blutprobe im Labor nach Antikörpern gesucht. Hier wird nach Parasiten gefahndet, welche über Katzenkot oder rohes Fleisch übertragen werden können. Eine unbehandelte Erkrankung an Toxoplasmose kann während der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Bemerkt man die Erkrankung, welche grippeähnliche Eigenschaften vorweist, so kann man diese mit Antibiotika behandeln.
- Kostenfaktor für den Test: ca. 25€
Triple-Test
Bei diesem Test, welcher in der 13. Schwangerschaftswoche ebenfalls durch eine Blutuntersuchung vollzogen wird, werden nach zwei bestimmten Werten gesucht. Liegen diese Werte nicht in der Norm, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das ungeborene Kind ein dreifach besetztes Chromosom 21 hat – die Ursache für das Downsyndrom. Eine wirkliche Diagnose kann der Test nicht liefern, es handelt sich hierbei lediglich um eine Risikoberechnung. Schwangere Frauen mit einer Auffälligkeit bei diesem Test können weiterhin eine Chorionzottenbiopsie oder eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen.
- Kostenfaktor für diesen Test: ca. 55€
Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen
2D-Ultraschalluntersuchungen
Die drei vorgesehenen Routine-Ultraschalluntersuchungen werden im Laufe der Schwangerschaft von den Krankenkassen übernommen. Wie teuer wird es nun, wenn die Mutter weitere Male einen Blick in den Bauch werfen möchte? Hierfür muss sie den Arzt speziell ansprechen und natürlich auch die Kosten dazu tragen.
- Kostenfaktor: zwischen 25-55€
Erst-Trimester-Screening
Bei diesem Screening kontrolliert der Arzt mit einem speziellen Ultraschall, ob ein verdicktes Wasserpolster unter der Nackenhaut des ungeborenen Kindes liegt. Dies kann mitunter ein Hinweis auf Trisomie 21 sein. Um sich dieser Diagnose sicher zu sein, wird häufig ein Triple-Test (siehe oben) hinzugezogen. Die Kosten müssen die Frauen meist selbst tragen, sogar Frauen ab 35 Jahren und somit mit erhöhtem Risiko für ein Downsyndrom bei Babys sind nicht befreit.
- Kostenfaktor: für das Screening allein: ca. 100€, im Paket mit einer Blutuntersuchung: 140-200€
3D/4D-Ultraschalluntersuchung
Viele Eltern finden diese Untersuchung höchst interessant. Hier können sie nämlich das ungeborene Kind mittels der 3D-Sonografie in räumlicher Darstellung betrachten. Plötzlich werden Gesichtszüge und Körperteile derart plastisch auf dem Monitor dargestellt, so dass man sich das Kind bereits vor der Geburt hautnah ansehen kann. Dank der 4D-Technik kann man zusätzlich hochaufgelöste Bilder bestaunen und Echtzeitaufnahmen betrachten. Wie beim 2D werden ebenfalls Bilder ausgedruckt, häufig bieten die Praxen auch DVD-Aufnahmen an oder schicken Daten per Email der Eltern.
- Kostenfaktor: das Babyfernsehen kostet zwischen 100-250€
Sonstiges Untersuchungen
Zuckerbelastungstest
Klingt zwar nach einer Last, geht jedoch einfach, ist allerdings etwas zeitaufwendig. Es wird ein Zuckertest aus dem Urin bewertet, welcher zwischen der 24.und 28. Schwangerschaftswoche erfolgt. Hierfür wird zuerst eine Urinprobe abgegeben, anschließend eine Zuckersaftlösung auf nüchternen Magen getrunken, dann nach einer Stunde sowie nach zwei Stunden eine Blutprobe entnommen. Der Zuckerwert kann nun überprüft werden und so eine Schwangerschafts-Diabetes erkannt oder ausgeschlossen werden. Dieser Test ist sicherlich sinnvoll, damit das Kind gesund wachsen und gedeihen kann. Dennoch muss der Patient die Kosten selbst tragen.
- Kostenfaktor: um die 25€
FISH-Test
Bis die Ergebnisse der Fruchtwasseruntersuchung vorliegen, vergehen gern mal zwei bis drei Wochen. Diese Wartezeit kann für die Eltern oft zu einer Zerreißprobe werden. Ein Schnelltest bietet hier der FISH-Test, der bereits nach einem Tag erste Ergebnisse liefern kann.
- Kostenfaktor: ca. 150€
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