Leider weiß man bis heute nicht genau, was die Geburt eines Babys letztendlich auslöst, doch neuste Forschungen zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Protein SP-A und der Wehentätigkeit, die die Geburt einleiten. Dieses Protein wird vom Baby produziert und ist für die Lungenreifung verantwortlich. Allgemein bedeutet dies, dass die Wehen bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf erst ausgelöst werden, wenn das Baby in der Lage ist selbstständig zu atmen.
Die Geburt selbst lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese Phasen nicht starr sind, sondern ineinander übergehen, und manchmal nur schwer zu unterscheiden sind. Auch die Dauer der gesamten Geburt variiert von Schwangerschaft zu Schwangerschaft. Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, sollten mit etwa 13 Stunden, Frauen die bereits ein Kind geboren haben mit etwa 8 Stunden rechnen. Doch wie gesagt es kann schneller, aber auch langsamer gehen. Bevor die eigentliche Geburt beginnt, verspüren die meisten Frauen bereits in den Wochen vor der Geburt sogenannten Übungs- oder Senkwehen. Dabei wird der Bauch der schwangeren Frau für kurze Zeit, fünfzehn bis dreißig Sekunden, hart. Diese Wehen sorgen dafür, dass das Baby in die richtige Geburtsposition geschoben wird und auch Muttermund und Gebärmutter beginnen sich auf die Geburt vorzubereiten.
Die eigentliche Geburt unterteilt man in folgende vier Phasen:
Erste Phase einer Geburt – Die Eröffnungsphase
Eine ganz normale Geburt wird auch als Spontangeburt bezeichnet und sie beginnt mit der Eröffnungsphase. Dabei kommt es noch zu sehr unregelmäßigen Wehen. Oftmals nur 2 oder 3 innerhalb von 30 Minuten. Diese Eröffnungswehen bewirken, dass sich der Gebärmutterhals verkürzt und die Erweiterung des Muttermundes beginnt. Am Ende der Geburt wird er, mit etwa 10 Zentimetern vollständig geöffnet sein. Mit jeder Wehe wird das Baby weiter in Richtung Becken der Mutter geschoben. Im Laufe der Eröffnungsphase der Geburt kommt es zu immer regelmäßiger werdenden Wehen, diese dauern jeweils etwa 60 Sekunden lang an. Manchmal platzt die Fruchtblase bereits während der Eröffnungsphase.
Zweite Phase einer Geburt – Die Übergangsphase
Im letzten Drittel der Eröffnungsphase steigt die Frequenz der Wehen deutlich. Die Kontraktionen im Inneren werden stärker und auch die Schmerzen nehmen zu. Diese Phase wird auch als Übergangsphase bezeichnet. Kommen die Wehen beim ersten Kind in immer kürzeren Abständen, seit einer Stunde alle 5 Minuten, ist es Zeit die Hebamme anzurufen und ins Krankenhaus oder ins Geburtshaus aufzubrechen. Eine Frau, die bereits ein oder mehrere Kinder geboren hat, sollte bereits bei Abständen von 10 Minuten zuhause die Tasche nehmen und ins Krankenhaus fahren. Aber niemals selbst das Steuer übernehmen. Ist der Partner oder die Freundin nicht verfügbar, sollte eine Frau mit Wehen einen Krankenwagen rufen.
Dritte Phase einer Geburt – Die Austreibungsphase
Die Austreibungsphase ist die entscheidende Phase während der Geburt. Denn während dieser Phase wird das Kind letztendlich geboren. Wie und in welcher Stellung Sie gebären kann man vorher nie ganz konkret planen, denn manchmal ist die Geburt in einer unvermuteten Stellung leichter, als in der zuvor geplanten. Bleiben Sie offen und versteifen Sie sich nicht. Bleiben Sie flexibel. Um das Kind gebären zu können, muss der Muttermund vollständig, also 8 – 10 Zentimeter, geöffnet sein. Die Wehen werden immer stärker und Sie werden etwa 6 – 7 Wehen innerhalb einer Viertelstunde erleben. Solange der Muttermund noch nicht geöffnet ist, müssen Frauen die Wehen veratmen, sprich sie dürfen noch nicht pressen. Die Wehen nun sorgen dafür, dass der kindliche Schädel weit in das Becken rutscht und damit auch auf den Damm drückt. Durch die Ausschüttung von Oxytozin wird der Pressdrang noch stärker und die Frau muss mit pressen. Unter Anleitung der Geburtshelfer darf sie dies auch tun. Stück für Stück wird das Baby voran geschoben. Bei einer normalen und komplikationsfreien Geburt wird der Kopf des Kindes zunächst gebeugt, um dann in eine Überstreckung überzugehen, um den Beckenboden überwinden zu können. Sobald der Kopf geboren wurde, vollzieht es eine weitere Drehung um etwa 90 Grad damit auch die Schultern aus dem Becken austreten können. Denn dieser ist länglich-oval. Sobald die Schultern draußen sind, folgt der Rest des Kindes ohne weitere Verzögerung. Diese Phase der Geburt ist besonders anstrengend. Sie wird Sie fordern und Sie werden einen starken Partner benötigen. Sei es nun der baldige Vater oder die beste Freundin, die Sie begleitet. Manche Frauen freuen sich darüber Halt zu finden und genießen zwischen den Wehen Zuwendungen wie Massagen oder Streicheleinheiten. Andere wiederum benötigen Distanz. Beides ist völlig legitim. Sprechen Sie offen über ihre Wünsche und geben Sie klare Anweisungen. Handelt es sich um eine störungsfreie Geburt, wird das Baby der Mutter direkt auf den Bauch oder die Brust gelegt, um die erste direkte Bindung zu bestätigen. Ist die Mutter zu erschöpft, kann aber auch der Vater das Kind in Empfang nehmen und so den ersten wichtigen Kontakt herstellen.
Vierte Phase einer Geburt – Die Nachgeburtsphase
Die Nachgeburtsphase wird auch als Plazentaphase bezeichnet, denn nachdem das Baby geboren wurde, wird auch die Plazenta, auch als Mutterkuchen bezeichnet, unter Wehen geboren. Dies kann noch einmal etwa 30 Minuten beanspruchen. Ein Arzt wird anschließend prüfen, ob die Abstoßung der Plazenta vollständig erfolgte oder nicht. Verbleibende Reste müssen ausgeschabt werden, um Infektionen zu vermeiden.
Um die Nabelschnur zu durchtrennen, wird in der heutigen Zeit darauf gewartet, dass sie aufhört zu pulsieren. Manchmal gar bis die Plazenta geboren wurde.
Autor: Redaktion/Diana
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