Unter einem Dammriss versteht man eine Geburtsverletzung, die während der vaginalen Geburt aus verschiedenen Gründen entstehen kann. Zu erwähnen wäre hier der große kindliche Kopf, die ungünstige Gebärstellung in Rückenlage mit weit abgespreizten Beinen, und ein, leider vielfach angewendetes, zu tiefst beckenboden-belastendes, Pressmanöver mit geschlossenem Mundraum.
Verschiedene Grade bei einem Dammriss möglich
Bei den Dammrissen kann es sich um eine kleine Verletzung (Dammriss – Grad 1) handeln, welche lediglich das oberflächliche Gewebe betrifft, schnell abheilt und in der Regel kaum Beschwerden bereitet. Es gibt aber auch den Dammriss Grad 2, welcher bis zur Mitte des Dammes reicht und in etwa eine Geburtsverletzung in der Größe eines Dammschnittes darstellt. Die schwereren Formen sind Dammriss Grad 3 und Grad 4, welche bis zur Verletzung des Afterschließmuskels reichen können. Ist dieser mit betroffen, gilt es in jedem Fall, nach der Geburt abzuklären, ob eventuell sogar eine Rekonstruktionsoperation nötig sein wird, um die Funktion des Afterschließmuskels wieder herzustellen.
Möglich Folgen bei einem Dammriss
Viele Frauen können von den Dammrissen noch lange nach der Geburt ein „Lied singen“. Wird die Verletzung von den Wöchnerinnen unmittelbar nach der Geburt von den mütterlichen „Glückshormonen“ und der hohen Toleranz dem Schmerz gegenüber, noch als relativ akzeptabel beschrieben, so bereitet mancher Dammriss, ebenso wie der –schnitt, meist erst im späten Wochenbett und darüber hinaus, Probleme. Zuerst ist alles nur wund, die Wunde heilt, das Neugeborene ist zu versorgen und der Organismus beginnt sich zu erholen. Wenn die Frauen dann wieder bei Kräften sind und nach einigen Wochen der Wunsch nach dem ersten Geschlechtsverkehr nach der Geburt besteht, dann kommen viele Befürchtungen: Die Angst vor dem Schmerz beim Verkehr, Angst, die Narbe könnte reißen, die Empfindungen seien weniger…
Was tun nach einem Dammriss?
Aus der Arbeit der Physiotherapie kann ich das leider oft nur bestätigen. Ein verletzter Beckenboden, und dazu gehören sowohl Dammriss wie auch Dammschnitt, ist in der Therapie immer eine Herausforderung. Die meisten Verletzungen sind von der Funktion her, glücklicherweise meist wieder herzustellen. Es gibt aber auch Beispiele, da funktioniert die Rehabilitation nicht ganz so komplikationslos. Die Folgen können Beckenbodenschwäche, Inkontinenzen und Senkungen sein. Bei der Geburt eines weiteren Kindes muss eine Narbe am Damm immer als Schwachstelle gesehen werden, da das Narbengewebe derber und damit weniger elastisch ist, als sein unmittelbares Umgebungsgewebe.
Autor: Monika Siller
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