Die Bezeichnung„Doula“ kommt aus der altgriechischen Sprache. Es leitet sich vom Wort „doleia“ ab, welches soviel bedeutet wie „dienen“ oder „betreuen“. Sie ist die Dienerin der Frau und umsorgt sie während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett. Eine Doula hat selbst bereits Kinder geboren und lässt ihre Erfahrungen und ihr Wissen in ihre Begleitungen mit einfließen.
Eine Doula ersetzt keine Hebamme, keinen Arzt oder anderes medizinisches Fachpersonal, sie übernimmt keine medizinische Betreuung. Sie kümmert sich ausschließlich um das Wohl der werdenden Mutter, versteht ihre emotionalen und körperlichen Bedürfnisse und wird so zur vertrauten Begleiterin in den Monaten der Schwangerschaft. Bei der Geburt vermittelt sie der Gebärenden und deren Partner durch ihre kontinuierliche Anwesenheit Sicherheit und unterstützt sie in der Zeit der Wehen.
Im Wochenbett umsorgt sie die frischgebackene Familie, hilft bei der Babypflege und hilft wo immer sie kann.
Doulas in der Vergangenheit
In vergangener Zeit war es üblich ein Kind im Kreise erfahrener Frauen zu empfangen. Hebammen und erfahrene Mütter aus der Gemeinschaft kümmerten sich um das Wohlbefinden der Gebärenden. Es gab kaum medizinische Eingriffe und die Sicherheit von Mutter und Kind lag in den Händen dieser weisen Frauen. Sie betrachteten Schwangerschaft und Geburt aus ganzheitlicher Sicht und schrieben der emotionalen Verfassung der werdenden Mutter ebensoviel Bedeutung zu, wie der Naturheilkunde. Diese Frauenkraft wurde in der Zeit der Hexenverfolgung beinahe vernichtet und geriet in den folgenden Jahrhunderten in Vergessenheit.
Doulas in der Gegenwart
Einer amerikanischen Studie verdanken wir die Wiederentdeckung des Doula – Berufes. Die Ärzte Marshall H. Klaus und John H. Kennell stießen durch Zufall wieder auf diese wirkungsvolle Frauenkraft. Eine Studentin, welche im Zuge einer Studie im Geburtsraum anwesend war, beschränkte sich nicht darauf still zu beobachten, sondern unterstützte die Gebärende mit ihrer Anwesenheit. Der Geburtsverlauf war so auffallend, das die Ärzte der Sache auf den Grund gingen.
Beide kamen zum Schluss, das die vertraute Nähe einer Doula die Dauer der Geburt beim ersten Baby bis zu zwei Stunden verkürzen konnte, schmerzstillende Medikamente kamen seltener zum Einsatz und dem Partner wurde Verantwortung und Stress abgenommen. Sie konnten auch einen Rückgang der Kaiserschnittrate beobachten.
Haben Doulas heute also noch einen Sinn? Manche Ärzte, Hebammen und fachmedizinisches Personal argumentieren damit, dass die gute medizinische Rund-um-Versorgung Doulas zumindest bei der Geburt unnötig gemacht hat. Verläuft der Geburtsvorgang nicht wie geplant, kann man innerhalb kürzester Zeit eingreifen. Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett werden aus rein körperlicher Sicht optimal abgedeckt.
Was ist aber mit den emotionalen Bedürfnissen? Die Schwangere, die sich ohne medizinischen Grund trotzdem unsicher fühlt und Aussprache braucht, die Gebärende die eine vertraute weibliche Person um sich haben möchte, bei der sie sich gehen lassen kann oder die Wöchnerin, der nur zum Heulen zu Mute ist und eine wissende Umarmung braucht.
Doula Begleitung beschränkt sich heute längst nicht mehr auf die Geburt. Eine positiv erlebte Schwangerschaft ist die beste Vorbereitung auf die Geburt und viele Frauen gönnen sich bewusst die vertraute individuelle Begleitung einer Doula.
Autor: Petra Horni-Dereani
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