Promifrauen haben ein bislang umstrittenes Thema salonfähig gemacht: Mutterfreuden in fortgeschrittenem Alter. Ob Holly Hunter, Kim Basinger oder Susan Sarandon – sie bekamen Babys jenseits der magischen 40-Jahr-Grenze. Wer glaubt, dass späte Schwangerschaften in den meisten Fällen problemlos funktionieren, der irrt. Um den Kinderwunsch doch noch zu erfüllen, wird oft auf die Hilfe von Reproduktionsmedizinern und Hormonexperten zurückgegriffen.
Ob es die Angst vor dem Ticken der biologischen Uhr ist oder die verspätete Sehnsucht nach der heilen Familienwelt – die weiblichen Stars aus dem Show-Geschäft haben ganz unterschiedliche Gründe, warum sie sich, trotz fortgeschrittenen Alters, für ein Kind entscheiden. Unumstritten sind sie Meinungsbildnerinnen, die das Denken ihrer weniger prominenten Geschlechtsgenossinnen beeinflussen. Zuerst Karriere und dann Kinder – niemals wurde dieses Prinzip, in allen Gesellschaftsschichten, deutlicher gelebt als heute. Die Statistiken belegen es: Das mittlere Alter der Erstgebärenden steigt kontinuierlich an. Bekamen Frauen in den 1960er Jahren ihr erstes Kind durchschnittlich mit 25 Jahren, sind sie heute schon fast 29 Jahre alt, wenn sich Babyfreuden zum ersten Mal einstellen. Auch die Zahl der Erstgebärenden über 35 Jahren ist stark gestiegen. Umfragen spiegeln wieder, dass die Familienplanung von Jahr zu Jahr verschoben wird. 20-Jährige wünschen sich demnach ihr erstes Kind mit 26 Jahren. Frauen zwischen 21 und 29 Jahren nannten als ideales Gebäralter 29. Und Befragte zwischen 31 und 40 Jahren gaben das 36. Lebensjahr an.
Warum kein Kind kommt: Alter ist häufigster Fruchtbarkeitskiller
So unangenehm es klingen mag, das Alter ist der häufigste Fruchtbarkeitskiller. Irgendwann in den Vierzigern verstummen die meisten biologischen Uhren, weil sich die Eizellendepots erschöpfen. Bei ihrer Geburt verfügen Frauen noch über eine Million unreifer Eizellen, zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife sind es nur mehr 250.000. Und mit jedem Jahr wird die Zahl der Eizellen geringer. Auch ihre Qualität nimmt mit zunehmendem Alter ab. Die Zahl der Eizellen mit Chromosomenschäden wächst, die Gefahr, dass das Kind behindert zur Welt kommt, steigt. „Die Ängste sind, dank unserer modernen Untersuchungsmethoden, heute jedoch nicht notwendig. Wir klären das Risiko durch Chromosomenuntersuchungen im Vorfeld ab”, sagt Prof. DDr. Johannes Huber, Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.
Ab 35 wird offiziell von Risikoschwangerschaft gesprochen
Und auch der verspätete Wunsch nach einem Kind ist aus Sicht des Mediziners nicht nur verständlich, sondern relativ problemlos erfüllbar. „Die Geburtshilfe ist in der Lage, selbst im fortgeschrittenen Alter eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Ich persönlich begrüße es, wenn sich Frauen im vierten Lebensjahrzehnt entschließen, schwanger zu werden.” Sollte es mit dem Kinderkriegen doch nicht so leicht klappen, helfen Hormone nach. „Die meisten Ärzte sind mit ihren Warnungen vorsichtiger geworden, denn späte Mütter leben in der Regel gesünder und erleben die gesamte Schwangerschaft mit weniger Stress”, weiß der Experte. Beruflich sind sie zumeist etabliert und haben genug Zeit, sich auf das besondere Erlebnis vorzubereiten. Trotzdem wird ab dem 35. Lebensjahr offiziell von Risikoschwangerschaft gesprochen. Dieser Umstand betrifft die Gesundheit der Mütter, denn in den meisten Fällen wird bei älteren Frauen ein Kaiserschnitt durchgeführt, und das Risiko einer Frühgeburt steigt. Beunruhigung ist dennoch fehl am Platz.
Kinder nach den Wechseljahren
Sogar Schwangerschaften jenseits der Wechseljahre sind relativ problemlos möglich. Mit medizinischer Kunst hat das allerdings nichts zu tun. Eizellenspenden bewirken das „Wunder”. Mittels Gabe von Hormonen wird die Gebärmutter stimuliert und nimmt so bei Frauen fast jeden Alters den Embryo auf. 60-jährige Mamas zeugen vom Erfolg der Methode. Ob Kinder glücklich heranwachsen, wenn die Mutter durch altersbedingte Wehwechen eingeschränkt ist und eigentlich die Oma sein könnte, ist eine andere Frage.
Autor: BabyExpress
Fotocredit: Chinnapong; Paul Velgos/Shutterstock.com