Ein Dammschnitt ist eine Maßnahme, die der Vergrößerung der Geburtsöffnung des Beckenbodens am Scheideneingang, bei Durchtritt des kindlichen Kopfes dient.
Der Dammschnitt lässt sich im Gegensatz zum Dammriss relativ gut in seiner Verletzungsgröße abschätzen. Ein Dammriss, der unkontrolliert bis weit Richtung After reicht, ist vermutlich nicht die bessere Lösung. Die Afterschließmuskulatur darf keinesfalls mit betroffen sein!
Hebammenkunst ist es den Dammschnitt zu vermeiden
Prüft die Hebamme unter massiver Spannung während der Geburt den Damm, so wird sie sich dann für einen Dammschnitt entscheiden, wenn der Damm ansonsten weit nach hinten Richtung After zu reißen droht. Prinzipiell ist es aber Hebammenkunst „nicht zu schneiden“…
Manche der Dammschnitte sind bestimmt gerechtfertigt, da es immer wieder große kindliche Köpfe gibt oder das Kind mit seinen Herztönen dermaßen abfällt, dass ein Schnitt unumgänglich wird. Zweck des Dammschnittes ist es dann, die Öffnung schnell zu erweitern, bzw. den Durchtritt für das Kind zu erleichtern und damit die Geburt zu beschleunigen.
Die Frage, die im Raum steht, ist nur immer wieder dieselbe:
Werden auch wirklich alle Dammschnitte gerechtfertigter Weise durchgeführt?
Meine klare Antwort ist „Nein“.
- Immerhin setzt ein Dammschnitt eine Verletzung ähnlich dem Dammriss II. Grades und das ist nicht gering.
- Dammschnitte können in der Rehabilitation und Wundheilung nicht unerhebliche Probleme verursachen (Schmerzen beim Sitzen, Schmerzen bei längerem Stehen oder Gehen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr etc.).
- Bei einer weiteren vaginalen Geburt stellen sie auch eine Schwachstelle der Beckenbodenmuskulatur dar. Nicht die Narbe neigt zum Reißen, sondern die im Verhältnis schwächere Region, daneben. Die Narbe verhindert ein gleichmäßiges, elastisches Dehnen der Beckenbodenmuskulatur…
Ob ein Dammschnitt mit Sicherheit zu vermeiden ist, kann ich nur aus meiner Erfahrung bestätigen, dass Frauen, die in alternativen Gebärstellungen (Wassergeburt, Geburt am Hocker oder in der Bankstellung beispielsweise) ihre Kinder zur Welt bringen, eine weit bessere Möglichkeit haben, den Damm gleichmäßig vom kindlichen Kopf vordehnen zu lassen, als Frauen, die ihr Kind in Rückenlage zur Welt bringen müssen.
Solche alternativen Gebärpositionen müssen allerdings im Rahmen einer Geburtsvorbereitung mit den Partnern geübt werden, damit sie dann im Kreißsaal abrufbar werden…
Autor: Monika Siller
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