geburtseinleitung

Alternative Geburtseinleitungsmethoden

Eine der häufigsten Fragen bei einer Übertragung ist: »Wissen Sie irgendeine alternative Möglichkeit, damit das Kind sich zur Geburt bewegen lässt?« Oft rufen die Frauen sehr besorgt an, denn die Geburtseinleitung scheint nicht mehr zu vermeiden zu sein.

 

Geburtseinleitungsmethoden – oft ein Muss für die Eltern

Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass die Frauen einfach seelisch nicht mehr in der Lage sind, das Warten länger zu ertragen. Der Druck des Gebärenwollens oder eben -sollens wird immer stärker. Die Frauen sind machtlos und wissen oft nicht mehr, was sie tun sollen: einerseits ist ihnen bewusst, dass es sich nur noch um Tage handeln kann und dass das Kind selbst weiß, wann der richtige Tag für die Geburt da ist. Andererseits sind sie das Warten, Fragen und Hoffen einfach leid. Diese Zeit wird oft zu einer der härtesten Geduldsproben für Schwangere. Sie trauen sich nichts mehr zu unternehmen, waschen jeden Abend ihre Bluse, denn vielleicht kommt das Kind noch in dieser Nacht. Die Wohnung wird immer sofort aufgeräumt, ständig steht die Überlegung an, ob genügend Lebensmittel vorrätig sind, damit der Ehemann nicht gleich einkaufen fahren muss. Seit Tagen meldet sich ständig die Nachbarin, um im Bedarfsfall sofort zur Verfügung zu stehen und das große Kind zu übernehmen. Jeden Morgen beim Bäcker staunt die Frau aus der Nachbarschaft: »Das Kind ist ja noch immer in Ihrem Bauch, ich dachte Sie sind schon am Termin.«

Für die Väter wird es ebenfalls zu einer großen Geduldsprobe. Sie können es auch bald nicht mehr ertragen, von ihren Kollegen mit deren oft typisch männlichem Humor begrüßt zu werden: »Das mit dem Kind wird wohl nichts. Da hast du wohl nur ein Ei gelegt, aber kein Kind gezeugt.« Die Situation ist sehr belastend, denn seine Arbeitskollegen haben nicht immer Verständnis dafür, dass er bei jedem Telefonklingeln Schweißausbrüche bekommt und sich in seiner Vorstellung schon bei roter Ampel über die Kreuzung fahren sieht, weil Hebamme oder Arzt seiner Frau seit Tagen erzählen: »Wenn Sie Wehen bekommen, dann geht es bestimmt schnell, alles ist toll geburtsbereit. Ihr Mann benötigt doch hoffentlich nicht allzu lange, bis er heimkommt, oder?« Aufgrund der Nachricht, dass es jederzeit »losgehen« könne, müssen Väter auf manche lieb gewordene Gewohnheit verzichten. Dies ist bestimmt für so manchen Ehemann ziemlich belastend. Die Kinder schaffen es bereits vor der Geburt, Vaters Gewohnheiten durcheinander zu bringen. Das Vaterwerden verlangt halt auch kleine Opfer und Unannehmlichkeiten.

Nicht selten kommt es vor, dass Väter sagen: »Was sollen wir bloß tun, mein Urlaub ist in zehn Tagen vorbei, ich kann dann nicht mehr länger zu Hause bleiben. Die Kollegen können ihren Urlaub nicht verschieben. Irgend etwas müssen wir doch unternehmen können, damit das Kind versteht, dass wir sooo sehnsüchtig auf seine Geburt warten. Haben Sie nicht einen Tipp? Wir wollen nicht, dass mit Gewalt eingeleitet wird, aber so sanft anschubsen, das wäre doch vielleicht erlaubt, oder?«

So gibt es allerhand Beweggründe, die die Eltern veranlassen, noch einmal in der Hebammenpraxis vorbeizuschauen und nach natürlichen Methoden zur alternativen Geburtseinleitung zu fragen.

 

Autor: Ingeborg Stadelmann

Fotocredit: wavebreakmedia/Shutterstock.com

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