Das 1. Trimenon wird auch als das erste Trimester bezeichnet und umfasst die ersten drei Schwangerschaftsmonate beziehungsweise die ersten 12 Schwangerschaftswochen. Da man die Schwangerschaftswochen bereits mit dem ersten Tag der letzten Regel zu zählen beginnt – also noch vor Eisprung und Befruchtung – beginnt das 1. Trimenon genau genommen schon vor der Empfängnis des Kindes.
Das 1. Trimenon ist eine Zeit der hormonellen Umstellung, eine Zeit der Neuorientierung und der Beginn eines neuen Lebens. Das bringt meistens auch viele Unsicherheiten, einige Probleme und vielleicht auch seelische Nöte mit sich. Auch wenn sich der Bauch erst am Ende des 1. Trimenons langsam zu runden beginnt, stellen Frauen sehr rasch viele Veränderungen an sich selbst fest. Die Brüste werden größer, der Stoffwechsel verändert sich, ein Ziehen am Unterleib kündet von Veränderungen im Bauchraum, und Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung werden beschleunigt.
Typische Schwangerschaftsbeschwerden im 1. Trimenon
Sehr viele Frauen klagen, bedingt durch die große Hormonumstellung, vor allem im 1. Trimenon über Übelkeit, Erbrechen, empfindliche Brüste, große Müdigkeit, Heißhunger oder Appetitlosigkeit. Hat sich der Körper an die Schwangerschaft gewöhnt und ist die Hormonumstellung vollbracht, verschwinden normalerweise auch die damit verbundenen Probleme wieder. Dies ist im Normalfall mit Ende des 1. Trimenons der Fall. Somit ist es nicht verwunderlich, dass viele Schwangere das 1. Trimenon als das mühsamste und unangenehmste Drittel ihrer Schwangerschaft empfinden. Fast jede Frau atmet erleichtert auf, wenn die 12. Woche vorbei ist und oft wird die Schwangerschaft auch erst nach Ende des 1. Trimenon im Bekanntschaftskreis publik gemacht.
Typische Ängste und Sorgen der Frauen im 1. Trimenon
Das 1. Trimenon ist eine Zeit der großen Unsicherheit. Bin ich schwanger? Wird aus dieser Schwangerschaft etwas? Werde ich am Ende tatsächlich ein gesundes Baby in den Armen halten? Will ich überhaupt schwanger sein? Schaffe ich es, eine gute Mutter zu sein? Was wird aus meinem Leben? Sobald der Schwangerschaftstest positiv ist, steht die Welt Kopf und nichts scheint so zu sein, wie es vorher war – und dennoch will man noch nichts verraten. Immerhin ist man sich bewusst, dass noch vieles passieren kann und tatsächlich ist das Fehlgeburtenrisiko im gesamten 1. Trimenon sehr hoch. In der sehr frühen Schwangerschaft ist das Fehlgeburtenrisiko bis zu 30%, es verringert sich aber rasch auf etwa 15% in den ersten 6-8 Wochen und auf etwa 3% nach Ende des 1. Trimenons.
Hinzu kommt, dass die Schwangerschaft von außen noch nicht sichtbar ist und die Umwelt noch wenig Verständnis für die Schwangere und ihre Probleme aufbringt. Tipp: Weihen Sie zumindest Familie, Freunde und Arbeitskollegen ein und machen Sie kein großes Geheimnis daraus. Warum sich plagen? Es schafft Erleichterung, wenn Sie über Ihre Sorgen und über das, was Sie momentan wahrscheinlich am meisten beschäftigt mit anderen Menschen sprechen können. Außerdem sollten Sie sich und Ihr Kind bereits jetzt vor manchen Arbeiten, vor Anstrengungen, bestimmten Speisen und Getränken schützen – für Mitmenschen ist Ihr vielleicht „komisches“ Verhalten leichter verständlich, wenn sie wissen, warum Sie sich vor schwereren Arbeiten drücken, warum Sie eine kleine Auszeit und etwas Ruhe brauchen oder warum Sie nicht mit ihnen mit Sekt auf einen Geburtstag anstoßen wollen…
Was ist im 1. Trimenon besonders zu beachten?
Das 1. Trimester ist eine besonders anstrengende Zeit für die werdende Mutter und Sie sollten gut auf Ihren Körper und Ihre Bedürfnisse hören. Wenn Sie müde sind, gönnen Sie sich Ruhe, wenn Sie besondere Gelüsten oder Heißhunger verspüren, können Sie dem ebenso nachgeben wie plötzlichen Abneigungen. Nur, wenn das Nachgeben von Gelüsten offensichtlich schlecht ist, sollte man nach gesünderen oder besseren Alternativen suchen. Ein bisschen Schokolade ist gewiss nicht schlimm, aber ernähren sollten Sie sich natürlich nicht mit Süßigkeiten. Hier ist es beispielsweise angebracht, auf Trockenfrüchte oder Obst auszuweichen. Besonders wichtig ist es, schon im 1. Trimenon auf ausreichende Vitaminzufuhr zu achten. Eine sehr bedeutende Rolle kommt vor allem der Folsäure zu. Am besten wäre es, schon vor Eintritt einer Schwangerschaft Folsäuretabletten zu schlucken, um das Kind vor schweren Missbildungen zu schützen.
Wahl des Frauenarztes – Wahl der Hebamme
Nun sollten Sie sich auch Gedanken über die Wahl des Frauenarztes und eventuell auch schon die Wohl einer Hebamme machen. Hebammen können wichtige Anlaufstellen sein, wann immer Sie Fragen oder Probleme haben, die Sie mit ihrem Frauenarzt nur beschränkt besprechen können oder wollen. Außerdem sehen Hebammen manche Dinge aus einem anderen Blickwinkel, was für die Schwangere sehr hilfreich sein kann.
Im 1. Trimenon steht die 1. Mutter-Kind-Pass Untersuchung an. Vielleicht wollen Sie ihren Partner mitnehmen, damit auch er das Kind im Ultraschall sehen kann? Achtung: Der Mutter-Kind-Pass wird erst bei der 1. Muki-Pass-Untersuchung ausgehändigt, auch wenn Sie sich die Schwangerschaft schon vorher vom Arzt bestätigen lassen haben. Gehören Sie zu jenen Frauen, die schon sehr früh auf die Schwangerschaft aufmerksam geworden sind, wird der Arzt im ersten Ultraschall nur eine Fruchthöhle feststellen können, aber noch kein Kind und natürlich auch noch keinen Herzschlag. Das Risiko, das Baby zu verlieren ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr hoch – sind Sie nicht enttäuscht, wenn der Arzt Ihnen noch keine großen Hoffnungen machen will, sondern freuen Sie sich einfach auf Ihren nächsten Termin, geben Sie auf sich acht und gehen Sie davon aus, dass alles gut gehen wird.
Entwicklung des Embryos im 1. Trimenon
Die Entwicklung des Embryos verläuft im 1. Trimenon besonders rasant. Die Befruchtung findet bei einem Zyklus von 28 Tagen etwa 2 Wochen nach dem ersten Tag der letzten Regel statt. Dann wandert die befruchtete Eizelle zur Gebärmutter, teilt sich vielfach und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Nun können daraus Embryo, Plazenta und Nabelschnur entstehen. Ab der 5. Schwangerschaftswoche lässt sich ein etwa 2 mm großer Embryo im Ultraschall feststellen, ab der 7. Woche kann man den Herzschlag sehen. Ende der 10. Woche sind bereits alle Organanlagen vorhanden und Ende des 1. Trimenons sieht der Embryo einem Menschen schon recht ähnlich, das Geschlecht kann mittels Ultraschall bereits festgestellt werden und das Kind misst etwa 7 cm.
Autor: Redaktion/Birgit
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